In den letzten Kriegstagen hingerichtet: Gedenktafel würdigt mutigen Fährmann

Kövenig/Traben-Trarbach · Wenige Wochen nach Traben-Trarbach hat Kövenig seines in den letzten Kriegstagen ermordeten Fährmanns Martin Hillesheim gedacht. An der dank dessen Intervention nicht gesprengten Stützmauer am Fährkopf enthüllte der Verein TTA eine Tafel.

 TTA-Vorsitzender Helmut Pönnighaus (Fünfter von links) zwischen Zeitzeuge Reinhold Christoffel und Brigitte Justen, Enkelin von Martin Hillesheim, sowie weiteren Nachkommen und Feuerwehrleuten vor der in Kövenig enthüllten Gedenktafel. TV-Foto: Ursula Schmieder

TTA-Vorsitzender Helmut Pönnighaus (Fünfter von links) zwischen Zeitzeuge Reinhold Christoffel und Brigitte Justen, Enkelin von Martin Hillesheim, sowie weiteren Nachkommen und Feuerwehrleuten vor der in Kövenig enthüllten Gedenktafel. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Kövenig/Traben-Trarbach. Es brauchte intensive Recherchen etlicher Unterstützer. Ihnen allen dankte Helmut Pönnighaus, Vorsitzender des Vereins Traben-Trarbach aktiv (TTA), der kürzlich in der Stadt eine Stele mit Gedenktafel enthüllte: auf dem Platz vor dem Eingang zur Moseltherme. Dort wurde am 15. März 1945 der Fährmann Martin Hillesheim erschossen. An seinem Geburtstag, 4. Juni, enthüllten nun TTA und Ortsfeuerwehr in Kövenig, wo er lebte, arbeitete und Wehrführer war, eine Gedenktafel.
Hillesheim sei kein Widerstandskämpfer gewesen - "aber ein Mann mit Zivilcourage", sagte Pönnighaus. Statt blind zu gehorchen, habe er verantwortungsvoll seinen Verstand eingesetzt. Seiner zu gedenken, halte vor Augen, "dass zum Menschsein der Mut gehört, zu ethischen Werten zu stehen".
1891 in Briedel geboren und nach Kövenig verheiratet, wurde der Winzersohn und Schuster zu Beginn des Zweiten Weltkrieges Fährmann. Zwei Tage, bevor amerikanische Soldaten eintrafen, verurteilte ihn ein deutsches Standgericht zum Tode, was am gleichen Tag vollstreckt wurde. Hillesheim hatte aufbegehrt, als deutsche Soldaten die Fähre versenkten und die Eisenbahngleise im Ort sprengen wollten. Sie verlaufen über eine Mauer vor Häusern an einem steilen Hang, der dem kaum standgehalten hätte.
Zeitzeuge Reinhold Christoffel (85), mit 15 Jahren Soldat und später Ortschef, verdankt Hillesheim möglicherweise sein Leben. Ebenso wie zwei weitere Männer, die mit ihm die Truppe verließen, wofür die Todesstrafe drohte. Der noch in der gleichen Nacht verhaftete Fährmann, für Christoffel "ein guter Mensch und tapferer Mann", setzte sie anstandslos von Enkirch nach Kövenig über.
An den beiden Gedenkfeiern nahmen auch Nachkommen teil: Enkel Karl und die Witwe von Enkel Martin Trarbach, die Urenkel Uwe und Peter und ihre Mutter Brigitte Justen (74). Sie ist stolz auf ihren Opa: "Man hört überall nur Gutes von ihm." Für Ortsvorsteher Reiner Josko und Ortsbürgermeister Günter Müllers verdient Hillesheim die Würdigung. Seiner zu gedenken sollte "Ansporn für uns alle sein", sagte Müllers. urs

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