Kommunalpolitik Sportliche Ziele für das Jahr 2018

Traben-Trarbach · Patrice Langer, Bürgermeister von Traben-Trarbach, im TV-Gespräch: Viele Projekte sind auf der Schiene, es gibt aber auch viele Probleme. Ein Überblick.

 Der Traben-Trarbacher Stadtbürgermeister Patrice Langer hat sein Büro im Alten Bahnhof. Dort kommen ihn Bürger immer mal wieder besuchen. Das Büro hat eine Tür, die direkt auf die Straße führt. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Der Traben-Trarbacher Stadtbürgermeister Patrice Langer hat sein Büro im Alten Bahnhof. Dort kommen ihn Bürger immer mal wieder besuchen. Das Büro hat eine Tür, die direkt auf die Straße führt. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Welcher Bürgermeister kann schon behaupten, mit einem Schritt aus dem Büro heraus direkt beim Bürger zu sein? Patrice Langer, Stadtchef von Traben-Trarbach, kann das. Sein Büro im alten Bahnhof mitten in der Stadt liegt ebenerdig und hat eine verglaste Tür, die direkt auf die Straße führt. „Eigentlich brauche ich keine Bürgersprechstunde, die Leute sehen ja von außen, wenn ich im Büro bin und klopfen einfach an,“ sagt Langer, der ergänzt, dass er bisher noch niemanden direkt wieder hinausschicken musste. Seit Langer als Seiteneinsteiger 2014 zum neuen Stadtbürgermeister gewählt wurde, gibt es auch vieles zu besprechen. Die Stadt ist hoch verschuldet, liegt verkehrsmäßig nicht gerade optimal, hat auch unter demografischem Wandel zu leiden  –  und es gibt buchstäblich noch viele weitere Baustellen.

Grevenburg „Um die Burg im Bestand zu halten, muss sie dringend saniert werden. Dazu brauchen wir eine Felssicherung, erst dann können wir die Ruine sanieren,“ sagt Langer im TV-Gespräch. Die beliebte Kanzel, von der man einen Panoramablick auf Traben-Trarbach hat, musste aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Ein umlaufender Riss hatte sich gebildet. Dabei mussten viele Themen mit der Naturschutzbehörde abgestimmt werden. „Das war sportlich. Wir mussten Fledermäuse- und Uhu-Vorkommen ausschließen, im nächsten Jahr sollten die Maßnahmen aber abgeschlossen sein, dann ist die Burg wieder erreichbar.“ Die Kosten belaufen sich demnach auf rund eine halbe Million Euro.

Mittelmoselmuseum Das Gebäude hat einen hohen Reparaturstau, auch die Ausstellung soll modernisiert werden. „Mittlerweile haben wir ein Gutachten für das Museum, das bestätigt, dass es das einzige in dieser Art zwischen Koblenz und Trier ist. Es ist eine außergewöhnliche Sammlung, die noch stärker auf Weinbau, Barock und die Geschichte der Familie Boecking ausgerichtet werden soll. W-Lan und Audio-Guides sollen bereitgestellt werden“, sagt Langer. Zudem müsse die Bausubstanz stark überarbeitet werden. Der Garten des Museums könnte in Zukunft öfter für Veranstaltungen genutzt werden. Hier liegen die Kosten bei 1,8 bis zwei Millionen Euro, schätzt Langer.

Die Projekte sollen die Jugendstilstadt  noch attraktiver machen.

Neubaugebiet Königsberg Um Traben-Trarbach auch für junge Familien attraktiv zu machen, wurde das Neubaugebiet Königsberg geschaffen. „Die Erschließung fängt jetzt an, im ersten Quartal 2019 könnten die Bagger rollen. Ich hoffe, dass sich dort junge Familien ansiedeln, wir halten zwölf Grundstücke vor, für neun davon haben wir bereits erste Anfragen,“ erklärt Langer, der sich davon eine Verjüngung der Stadt verspricht. Auch in der Trarbacher Altstadt müsse was passieren, das sei jedoch ein anderes Klientel als am Königsberg. Langer: „Junge Familien wollen nun mal meistens ein Haus mit Grundstück und Garten haben.“

Infrastruktur „Wir haben ein großes Problem, weil wir keine direkte Anbindung an die B 50 neu haben. Manche Betriebe wollen expandieren und müssen deshalb nach Wittlich ziehen. Das ist für uns ein dicker Brocken, uns fehlt dann die Gewerbesteuer,“ sagt Langer, der langfristig auf einen interkommunalen Gewerbepark setzt. „Sonst fährt der Zug an uns vorbei.“

Blockbereich In einem engen Bereich innerhalb Trarbachs, der zu einem Platz umgestaltet werden soll, laufen derzeit die Abrissarbeiten. „Was die Platzgestaltung betrifft, kann dann der Architektenwettbewerb anlaufen. Der gesamte Bereich wird nach und nach umgestaltet. Dazu zählen dann auch die Kirchgasse, die Schottstraße und weitere Bereiche,“ erklärt Langer. Bei der Planung habe es eine große Diskussion um die Parkplätze gegeben. „Wir wollen die Parkraumbewirtschaftung in Traben-Trarbach langfristig auf neue Beine stellen. Anwohner sollen einen Anwohnerparkschein erhalten,“ sagt der Stadtchef weiter.

Friedwald Das von Langer angestoßene Projekt eines Friedwaldes in einem städtischen Waldstück stößt in Traben-Trarbach auf unterschiedliches Echo. „Es gab dazu eine lebhafte Diskussion, es gibt aber auch schon erste Anfragen für einen Grabplatz. Wir sollten in Traben-Trarbach alle Möglichkeiten für ein Begräbnis offen halten. Das hat sich gewandelt, wie früher auch der Trend von der Erdbestattung zur Urnenbestattung. Das Waldstück, das der Stadt gehört, ist dafür gut geeignet.“

Vereine Um das Vereinsleben zu stützen, hat Langer einen Runden Tisch iniitiert, der sich jährlich trifft. „Viele Vereine haben Probleme, neue Mitglieder zu finden und Vorstandsposten zu besetzen. Das macht uns Sorgen. Durch den Runden Tisch können sich die Vereine austauschen. Sie fühlen sich wahrgenommen. Wir haben dazu auch eine Datenbank angelegt.“ Insgesamt wünscht sich der Bürgermeister mehr Engagement in der Stadt. „In eineinhalb Jahren haben wir Kommunalwahl. Da hätte ich gerne noch mehr jüngere Leute im Stadtrat. Das ist die Möglichkeit, die Stadt zu gestalten. Das gilt auch für die Kritiker.“

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