Stadtentwicklung Junge Raumplaner haben viele Ideen

Bernkastel-Kues · Zehntklässler des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums in Bernkastel-Kues haben den Forumsplatz im Stadtteil Kues neu geplant. Die Stadt möchte einiges davon verwirklichen.

 Das ist viel freier Forumsplatz: Die jungen Raumplaner mit Lehrern, Vertretern der Entwicklungsagentur sowie dem Stadtbürgermeister.

Das ist viel freier Forumsplatz: Die jungen Raumplaner mit Lehrern, Vertretern der Entwicklungsagentur sowie dem Stadtbürgermeister.

Foto: Beckmann Clemens

Für die zehnten Klassen des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums in Bernkastel-Kues gibt es seit einigen Jahren eine besondere Herausforderung. Sie planen beziehungsweise überplanen einen Platz oder einen Ort in der Stadt. Im Fach Erdkunde gehöre die Raumplanung zum Stoff der zehnten Klassen. Es sei wichtig den Schülern das Wesen von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen näherzubringen, sagt Lehrer Marcel Petry. Der Vorteil vor Ort sei, dass es mit der Entwicklungsagentur eine Stelle gebe, die sich damit befasse und mit Rat und Tat zur Seite stehe. Beim aktuellen Projekt dreht sich alles um den Forumsplatz im Stadtteil Kues – eine große, weitgehend leere Fläche, die als zentraler Busbahnhof und Taxistand dient. Die Betonwüste ist das Dach der Tiefgarage. Pläne den Platz zu überdachen scheiterten am Geld. Auch Pläne für ein Hotel oder ein Spielcasino versandeten.

Was jüngere Leute vielleicht gar nicht wissen: Hier verliefen bis Ende der 1980er-Jahre noch Schienen. Hier stand der Bahnhof, als End- oder Anfangsstation der Strecke zwischen Bernkastel-Kues und Wengerohr.

Keiner der Zehntklässler hat davon live etwas mitbekommen. Doch nun denken sie darüber nach, ob man mit Schienenattrappen, speziellen Hinweistafeln und einer Draisine dem Platz etwas von seinem alten Flair wiedergeben und so den Aufenthalt für Einheimische und Besucher attraktiv gestalten kann.

Der einzige Unterschied in der Aufgabenstellung: Eine der Klassen hat sich den Platz unter dem Aspekt angeschaut, dass der dort stehende Eisenbahnwaggon auch vor Ort bleibt. Die andere Klasse hat ohne ihn geplant.

Was alle Schüler sich wünschen ist zum Beispiel eine bessere Ausschilderung des etwas versteckt liegenden  Forumsplatzes. Sie planen zudem eine Begrünung, zum Beispiel durch Hochbeete, und sie sprechen sich auch für eine bessere Beleuchtung aus.

Der Platz könne auch vermehrt für Veranstaltungen, zum Beispiel für Konzerte und Open-Air-Kino, genutzt werden. Die Infrastruktur sei, unter anderem durch und in der Güterhalle, vorhanden.

In der Weihnachtszeit steht die vom Brauhaus Cues betriebene Eislaufbahn auf einem Teil des Platzes. Sie, so die Schüler, sollte vor die Güterhalle verlegt werden. Dadurch werde der bisherige Platz für weitere Buden des bisher kleinen Weihnachtsmarktes frei. Der große Weihnachtsmarkt ist im Stadtteil Bernkastel. Mit dem Entstehen der Eislaufbahn kamen in Kues einige Stände hinzu.

Einen interessanten Beitrag liefern Justus Bartz und Nikita Reichert : Die zum Forumsplatz führende Bahnhofstraße solle zur Fußgängerzone umgestaltet und optisch aufgewertet werden – zum Beispiel mit einem Torbogen. Das würde mehr Besucher und mehr Kundschaft anziehen.

Die Schüler haben sich gut auf die öffentliche Präsentation in der Güterhalle vorbereitet. Maurice Kinn hält sogar einen unterhaltsamen Fachvortrag. „Wir wollen hier nicht das ganze Jahr über Bundesgartenschau haben, aber schon mehr Grün“, sagt er.  Und: „Der Platz ist schon sehr dunkel und trist. Da schmeckt einem das Essen nicht, wenn man im Brauhaus sitzt und rausschaut.“

Bianca Waters, Geschäftsführerin der Entwicklungsagentur, spricht von „tollen Ideen“. Einige könnten sicher schnell umgesetzt werden. Dafür zuständig ist der Stadtrat, der mit einigen Mitgliedern vertreten ist. Die Kritik an dem Platz ist Stadtbürgermeister Wolfgang Port nicht neu. „Natürlich besteht Handlungsbedarf“, räumt er ein. Hochbeete seien möglich, Schienen eher weniger. Und natürlich könne der Platz, der mehreren Tausend Besuchern Platz biete, auch bespielt werden. Die Statik sei allerdings ein Problem.

„Wir werden das ein oder andere von euren Plänen umsetzen“, verspricht Port den jungen Raumplanern. „Ihr seid unvoreingenommen an die Sache herangegangen“, lobt der Bürgermeister. Die Pläne der Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 a und 10 b werden der Entwicklungsagentur zur Verfügung gestellt.

Marcel Petry schaut natürlich auch auf den pädagogischen Aspekt. Die Schüler bringe ein solches Projekt in ihrer Entwicklung voran, weil sie miteinander kommunizieren und Abläufe koordinieren müssen. In diesem Schuljahr sei die Geschichte besonders interessant, weil mit der neuen Stadtplanerin Kerstin Leisen eine besonders kompetente Ansprechpartnerin zur Verfügung stehe.

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