Junger Mann hilft in Nigeria

Ein 19-Jähriger aus Pünderich im Kreis Cochem-Zell verbringt ein Jahr im afrikanischen Nigeria, um dort einen Friedensdienst zu leisten. Er wird im Februar 15 Frauen und Männer aus dem Bistum Trier - darunter fünf aus dem Dekanat Daun - begleiten, die sich mit Vikar Ohajuobodo Oko aus Salm zu einer zweiwöchigen Reise in dessen nigerianischer Heimat aufhalten (der TV berichtete).

 In Nigeria angekommen: Stephan Mertes mit einem Kind auf dem Arm. Foto: privat

In Nigeria angekommen: Stephan Mertes mit einem Kind auf dem Arm. Foto: privat

Daun/Salm/Awgu/Pünderich. Nahe der Stadt Awgu im Südosten des Landes verbringt Stephan Mertes die nächsten zwölf Monate. Die Bewohner leben in einfachen Behausungen, sie haben nicht viel. Doch der Moselaner stellt schnell fest, dass hinter der zerfallenen Fassade des Dorfes viele herzliche Menschen stecken. Direkt bei seiner Ankunft empfangen sie ihn freundlich und nehmen ihn in die Ortsgemeinschaft auf.

Stephan lebt mit mehreren Patern in einem Haus. Sein Chef vor Ort ist Bischof John Okoye, der dem Bistum Awgu vorsteht. Stephan gibt an einer Computerschule Unterrichtsstunden in digitalen Anwendungen, beispielsweise der Textverarbeitung. Außerdem ist es seine Aufgabe, junge nigerianische Menschen zwischen sechs und 18 Jahren in den Fächern Musik, Deutsch und Französisch zu unterrichten. Er kommt gut mit den Schülern zurecht, die Schüler mögen ihn. "Viele wollen mit mir nach der Schule Fußball spielen, das ist ein sehr gutes Zeichen", sagt der 19-Jährige.

Mit der Organisation "SoFiA" ("Soziale Friedenseinsätze im Ausland") des Bistums Trier ist Stephan in Westafrika. Er absolviert hier einen einjährigen Friedensdienst. 140 Millionen Menschen leben in Nigeria. Es ist kein einfaches Einsatzgebiet, das sich der junge Mann ausgesucht hat, denn Nigeria ist arm. Nach vielen Jahren der Militärdiktatur gedeihen dort erst langsam Demokratie und Marktwirtschaft.

Überrascht von der Gelassenheit der Menschen



Schnell lernt Stephan Ibo, die Sprache der Einwohner: Täglich kommen neue Wörter dazu, mittlerweile kann sich der junge Mann ohne Probleme unterhalten. Der Moselaner ist überrascht von der Gelassenheit der Nigerianer.

Eines Nachmittags fragt er einen Schüler, was er noch vorhabe. Der antwortet: "Nothing, siesta or relax", also "Nichts, Pause oder Entspannen". An diese lockere Lebensart muss sich der Moselaner gewöhnen. "Als organisierter, pünktlicher, beinahe hektischer Europäer braucht es ein bisschen, bis man abschalten kann. Hier ist die Ruhe selbstverständlich."

Besonders die Gottesdienste machen Eindruck auf den jungen Mann: Vier bis fünf Stunden dauern sie. Stephan imponiert, wie die Nigerianer die Hände in die Luft strecken, als wollten sie ein "Stück Gott" empfangen. Stephan ist sich sicher: Die Energie und Freude, die während der Predigt verbreitet werden, sind ansteckend.

Knapp die Hälfte seines Friedensdienstes im Ausland hat Stephan nun hinter sich, will jetzt noch die Tier- und Pflanzenwelt Nigerias entdecken. Doch auch für seine Schüler wird er im Unterricht weiterhin da sein, der "weiße Mann" aus Europa. Im Februar, so ist es geplant, wird Mertes eine Reisegruppe aus dem Bistum Trier auf ihrer Tour durch Nigeria begleiten (siehe Extra).

Wer sich über die Projekte in Nigeria informieren oder sie mit Geld- oder Sachspenden unterstützen möchte, kann sich an Thomas Reichert unter Telefon 06599/1274 wenden. ExtraEifeler reisen nach Nigeria Mit der Reise des Bistums Trier m Februar nach Nigeria wird eine im Jahr 2008 begonnene Initiative fortgesetzt. Dabei sind fünf Menschen aus dem Dekanat Daun, die die Heimat des seit 2004 in Deudesfeld, Meisburg, Salm, Wallenborn und Weidenbach als Seelsorger tätigen Nigerianers Ohajuobodo Oko kennenlernen möchten. Im Januar 2008 hatte eine achtköpfige Gruppe aus der Eifel Nigeria besucht; im Jahr darauf war eine nigerianische Delegation zum Gegenbesuch zu Gast im Bistum. Die zweite Reise dient der Kontaktpflege und der Begegnung mit Menschen in den Bistümern Awgu und Enugu. Mit im Gepäck hat die von Ohajuobodo geleitete Gruppe Fußballschuhe und Trikots für 60 Jungen sowie 1100 Euro aus dem Erlös des sechsten Afrikatages, aus dem vergangenen Sommer in Salm. Dieses Geld fließt in einen Fond zugunsten von Menschen, die ihre Krankenhauskosten nicht bezahlen könnten.

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