Kirchengemeinden müssen fusionieren

Die evangelische Kirche auf dem Hunsrück und an der Mittelmosel will sich ihrer Strukturprobleme offensiv stellen. Auf der Kreissynode in Laubach wurde ein Atlas für den Kirchenkreis Simmern-Trarbach vorgestellt, auch wurde ausführlich über den Pfarrberuf gesprochen. Ziel: den Kirchenkreis zukunftsfähig machen.

Laubach. (dju) "Ich bin überzeugt, dass es uns gelingen wird, deutlich zu machen, dass ein Kirchenkreis unserer Größe als Alternativmodell zu großstädtischen Strukturen seine Berechtigung hat und behält", betonte Superintendent Horst Hörpel (Ohlweiler) vor der Synode. Und dies ist für ihn auch nötig angesichts der Tatsache, dass Simmern-Trarbach mittlerweile Schlusslicht unter den 35 rheinischen Kirchenkreisen ist, was Mitgliederzahlen und Finanzkraft angeht.

Hörpel wies darauf hin, dass die Verwaltungsstrukturen des Kirchenkreises Simmern-Trarbach in der Evangelischen Kirche im Rheinland als vorbildlich gesehen werden. "In Gesprächen wird beispielsweise immer wieder erstaunt zur Kenntnis genommen, dass bei uns die Jugendarbeit von der Kreiskirche koordiniert wird, dass das Kreiskirchenamt auch Gemeindeamtsfunktionen wahrnimmt", so der Superintendent.

Dennoch: "Die Kleinteiligkeit unserer Gemeindestrukturen werden wir nicht aufrechterhalten können, sie sind nicht zukunftsfähig und zu teuer", machte er deutlich. Kleine Gemeinden müssten daher mit größeren fusionieren oder Gesamtkirchengemeinden bilden.

Mit dem vorgestellten Strukturatlas soll ein Planungsinstrument für den künftigen Personaleinsatz vor allem im Pfarrdienst entstehen. Das Werk umfasst zahlreiche Karten mit demografischen Daten, aber auch einen Grundanforderungsindex für den pfarramtlichen Dienst.

Gerade die Pfarrer standen im Mittelpunkt der Synode. Denn die Zahlen an den theologischen Hochschulen, aber auch der absehbare Ruhestand vieler Amtsinhaber in den nächsten zehn Jahren sprechen dafür, dass ab 2020 Theologen für die Gemeinden fehlen. Darum will die evangelische Kirche bewusst auch für das Theologiestudium werben. "Doch die Veränderungen der Rahmenbedingungen im Pfarrdienst machen diesen Beruf zunehmend unattraktiv", so Horst Hörpel.

Ein wichtiges Feld sind die Finanzen. Durch die anziehende Konjunktur steigen auch die Kirchensteuereinnahmen. Dadurch können die Gemeinden, kann aber auch der kreiskirchliche Haushalt, der mit einem Gesamtvolumen von 6,8 Millionen Euro verabschiedet wurde, etwas entlastet werden.

Doch die rückläufigen Mitgliederzahlen sorgen für Einbußen. Derzeit verliert der Kirchenkreis jährlich rund ein Prozent seiner Mitglieder. Und dies hat negative Auswirkungen auf die landes- wie kreiskirchlichen Umlagen und die Finanzausgleichszuweisungen, wie vor der Kreissynode betont wurde.

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