Kleiner Piks - großer Schutz

BERNKASTEL-WITTLICH. Winterzeit - Grippezeit: Ärzte und Behörden raten allen gefährdeten Menschen, sich gegen die Influenza-Virusgrippe impfen zu lassen.

Der Fachbereich Gesundheit der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich empfiehlt vor allem Menschen, die über 60 Jahre alt sind, an chronischen Krankheiten leiden oder in Berufen mit viel Publikumsverkehr arbeiten, sich gegen das Grippevirus impfen zu lassen. Als gefährdet gelten Menschen mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, mit Neigung zur Herzminderleistung oder chronischen Lungenerkrankungen wie "Asthma bronchiale" und chronischer Bronchitis. Wer ein chronisches Nierenleiden, Diabetes oder eine andere Stoffwechselerkrankung hat, gehört ebenfalls zum gefährdeten Personenkreis. Angeborene und erworbene Immun-Defekte - wie die chronische Anämie (Mangel an roten Blutkörperchen) - sind ebenfalls als Grund für eine Impfung zu sehen.Medikamente sind bei Kindern keine Alternative

Nach Meinung des Gesundheitsamts ist die Impfung auch für Menschen mit erhöhter Infektionsgefahr geeignet. Hierzu zählen medizinisches Personal, Feuerwehr und Polizei. Kinderarzt Matthias Stahl aus Prüm rät dazu, auch chronisch kranke Kinder vorsorglich gegen das Grippe-Virus zu impfen. Dies erledigen sowohl der Kinder- als auch der Hausarzt. Wichtig ist, die Impfung jährlich zu wiederholen, weil sich das Virus von Jahr zu Jahr verändert und die alte Impfung keinen Schutz mehr bietet. "Wer sich impfen lassen möchte, sollte frühzeitig kommen. Im Januar oder Februar bringt es wenig", rät der Arzt und fügt hinzu: "Vorbeugen ist besser als hinterher laufen." Es gebe zwar auch Medikamente gegen Grippe, diese seien aber meist für Kinder bis zwölf Jahre nicht zugelassen und deshalb auch keine Alternative zur Impfung, sagt der Experte. Eine Praxisgebühr falle bei der Impfung auch für Erwachsene nicht an, denn es handele sich um eine prophylaktische Maßnahme. Wer jedoch ein anderes Problem mit dem Arzt besprechen möchte, müsse auf jeden Fall die Praxisgebühr entrichten, sagt Stahl. Im Altenzentrum "St. Wendelinus" der Caritas in Wittlich entscheiden die Senioren zusammen mit ihrem Hausarzt, ob eine Impfung für sie in Frage kommt. So geschieht es auch im Seniorenhaus "Zur Buche" im Salmtal. Wenn ein Bewohner sich aufgrund seines Gesundheitszustandes dazu nicht mehr äußern kann, tritt der zuständige Betreuer mit dem Hausarzt in Verbindung, sagt Heimleiterin Marion Kunz. Informiert über die Grippeimpfung hat sich auch die Pronsfelder Kindergärtnerin Elke Conen. Sie hält ihr Immunsystem allerdings für stabil und verzichtet vorerst auf die Vorsorge. Brigitte Kranenberg aus Balesfeld (Kreis Bitburg-Prüm) ist Heilpraktikerin mit homöopathischer Ausrichtung. Ihrer Meinung nach wird das Immunsystem durch den Akt der Impfung erst einmal geschwächt. Sie beobachtet sehr häufig, dass Menschen danach einen grippalen Infekt durchmachen. Sie rät dazu, sich zum Beispiel mit einer Eigenbluttherapie gegen Grippe- und andere Viren zu stärken. Dabei wird Blut abgenommen, mit einem homöopathischen Mittel vermischt und wieder injiziert. Auch bei Allergikern und Rheumapatienten sei diese Therapie erfolgreich. Laut Kranenberg kann sich ein gesunder Körper von alleine gegen Infekte wehren. Die Grippeschutzimpfung sei gut verträglich, teilt dagegen das Bitburg-Prümer Gesundheitsamt mit. Die vielfach verbreitete Angst, dass der Patient durch die Impfung selbst erst an Influenza erkranke, sei unbegründet. "Die Influenza-Impfstoffe bestehen aus inaktivierten Viren oder deren Bestandteilen. Sie können keine Atemwegsinfektionen auslösen. Außer einer - seltenen - Reizung an der Impfstelle sind keine Nebenwirkungen zu erwarten", schreibt die Behörde. "Geimpfte Menschen können aber trotzdem harmlosere Erkältungskrankheiten bekommen", erklären Mediziner.

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