Kommission kann zuhause bleiben

Als einziger Kreis in Rheinland-Pfalz nimmt der Landkreis Bernkastel-Wittlich nicht am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teil. Nur eine Gemeinde war bereit, sich dem Votum der Bewertungskommission zu stellen.

Wittlich. Außer Zeltingen-Rachtig will niemand. Die Resonanz auf die zahlreichen Aufrufe, sich am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" zu beteiligen, verhallten nahezu ungehört. "Es wird in diesem Jahr keinen Wettbewerb auf Kreisebene geben", sagt angesichts dieser Entwicklung Kreis-Pressesprecher Mike-D. Winter.

Dabei hatte doch noch vor einigen Wochen Landrätin Beate Läsch-Weber mit dem Argument für die Teilnahme geworben, dass "schon die Entscheidung, am Wettbewerb teilzunehmen, ein großer Gewinn für jedes Dorf ist."

Bereits im vergangenen Jahr waren es mit Wehlen, Piesport und Gonzerath nur drei Dörfer, die sich der Kreiskommission stellten. 2006 waren es noch fünf Gemeinden gewesen, 2005 gar sechs. Aufgrund der Regeln des Wettbewerbs wird es erst 2011 erneut einen Dorfwettbewerb geben - falls sich dann genügend Interessenten finden.

In anderen Landkreisen sind die Gemeinden und Ortsteile nicht so wettbewerbsmüde. Landesweit nehmen 241 Kommunen teil, teilt das Innenministerium in Mainz auf Anfrage mit. Dabei sei die Teilnahme aus den Kreisen des ehemaligen Regierungsbezirks Trier "durchaus ausbaufähig", sagt Ministeriumssprecherin Christina Hahn. Gründe für diese Zurückhaltung seien nicht bekannt.

Neun Dörfer aus der Eifel machen mit



Vier Dörfer aus dem Landkreis Vulkaneifel nehmen teil, fünf sind es im Eifelkreis Bitburg-Prüm und acht im Landkreis Trier-Saarburg. Zum Vergleich: 30 Orte aus dem Donnersbergkreis in der Pfalz und 28 aus dem Landkreis Südwestpfalz kämpfen um den Sieg im Kreiswettbewerb.

Bemerkenswerte Episode am Rande: Das für den Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" zuständige Innenministerium ist auch mit der Dorferneuerung befasst. In einer Pressemitteilung über die Anerkennung neuer Schwerpunktgemeinden teilt Innenminister Karl-Peter Bruch jüngst mit, dass es für die Schwerpunktgemeinden sehr wichtig sei, sich am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" zu beteiligen. "Der Landeswettbewerb trage dazu bei, die Gemeinden zu motivieren und Perspektiven für das Dorf zu entwickeln. Dies wird in Klausen und Piesport wohl anders gehen. Die frischgebackenen Schwerpunktgemeinden nehmen jedenfalls in diesem Jahr nicht am Wettbewerb teil.

Meinung

Außer Konkurrenz

Konkurrenz belebt das Geschäft. Und an der mangelt es im Landkreis, wenn es um den Dorfwettbewerb geht. Diese Entwicklung zeichnet sich schon seit Jahren ab. Und nun ist es erst einmal vorbei mit dem Wettkampf der Dörfer. Es fehlt wohl an Anreizen, sich zu engagieren. Und es fehlt an Engagierten, die andere für die Idee des Wettbewerbs begeistern. Das ist selbst in den Gemeinden so, die Schwerpunktgemeinde bei der Dorfentwicklung sein wollten und dann auch wurden. Ein Blick in die Pfalz könnte Ideen liefern, wie wieder mehr Orte am Wettbewerb teilnehmen könnten. Dort gehört es in zwei Landkreisen für viele Dörfer offenbar zum guten Ton, sich den Kommissionen zu stellen. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist es hingegen normal, dies nicht zu tun. Das ist kein gutes Ergebnis in einer Region, in der sich die kommunalpolitisch Verantwortlichen die nachhaltige Entwicklung der dörflichen Strukturen auf die Fahnen schreiben. h.jansen@volksfreund.de

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