Konditor mit Hang zur Familienforschung

OSANN-MONZEL. Peter Melcher hat die Familien der Gemeinde Osann-Monzel in der Zeit von 1620 bis 1899 erforscht. Vier Jahre hat es gedauert bis er die 724 Seiten zusammengetragen hatte.

Schon als Jugendlicher hat Peter Melcher seine Mutter mit Fragen über die Familiengeschichte gelöchert. Das Thema Familienchronik und die Frage "Wer waren meine Vorfahren?" ließen den gebürtigen Monzeler nie los. 1998 begann er schließlich die Geschichte seiner Familie zu erforschen. Im Bistumsarchiv, zu dem jeder nach Rücksprache mit dem Bistum Zutritt hat, fand er in den Kirchenbüchern wertvolle Hinweise. Zwei Osann-Monzeler hatten schon Vorarbeit geleistet. Annemarie Zander hatte bereits die Eintragungen der Kirchenbücher der Gemeinde Osann von 1620 bis 1711 in einem Buch zusammengefasst.Das Internet bietet ein gutes Forum

Fritz Kirch beschäftigte sich mit dem Folgezeitraum von 1711 bis 1799. Peter Melcher sah für sich die Aufgabe, für die Gemeinde Osann den Zeitraum von 1799 bis 1899 zu ergänzen und für den Ortsteil Monzel die Chronik ab 1620 zu schreiben. Ganz so einfach war es aber nicht, denn inzwischen hat es Peter Melcher aus beruflichen Gründen nach Köln verschlagen. "Ich habe mich in Köln immer sehr gut vorbereitet und wenn ich dann an der Mosel war, konnte ich gezielt im Archiv suchen", erzählt Melcher. "Es war auch möglich, Kopien mitzunehmen oder mit der Digitalkamera Seiten abzufotografieren." Lücken, durch fehlende Einträge, erschwerten die Arbeit. "Nicht alle Pfarrer haben es mit den Eintragungen in die Kirchenbücher so genau genommen, es gab zwar auch Kontrollen, von denen Visitationsprotokolle berichten, aber die waren eher selten", berichtet Melcher. Beruflich hat er mit Familienforschung nichts zu tun. Der gelernte Konditormeister beschäftigt sich ausschließlich in seiner Freizeit mit dem Thema, "einmal monatlich gibt es in Köln ein Treffen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde, da kann man sich mit anderen austauschen. Auch das Internet bietet ein sehr gutes Forum zum Austausch", sagt der gebürtige Monzeler. "Es ist auch ein Vorurteil, dass sich nur Ältere mit dem Thema auseinandersetzen, viele sind schon in jüngeren Jahren an Familienforschung interessiert." Neben den reinen Stammbäumen der Familien, stößt man in den Kirchenbüchern auch immer wieder auf kuriose Einzelheiten aus dem Leben der Menschen. Uneheliche Kinder, Familien mit 17 Kindern, oder Todesursachen, wie "ertrunken in der Mosel", "in der Scheune erfroren" oder "verlassen von all seinen Söhnen", sind nur einige interessante Details, die die Geschichte der Menschen veranschaulichen. Daneben sind auch Kriegsberichte zu finden, beispielsweise aus dem Jahr 1734/1735 von der Klausener Schlacht. Nach dem fertig gestellten Buch möchte Peter Melcher, der trotz seines Wohnsitzes Köln seinem Heimatort sehr verbunden ist, noch für weitere Orte an der Mosel Familienbücher schreiben. Maring-Noviand, Brauneberg, Wintrich oder Minheim könnten eines der nächsten Projekte werden. "Es ist schade, wenn die Menschen in Vergessenheit geraten. Mit meiner Forschung möchte ich dazu beitragen, dass die Geschichte und die Menschen in Erinnerung bleiben", sagt der Autor über die Zeile seiner Arbeit. Das Familienbuch Osann-Monzel gibt es bei der Ortsgemeinde Osann-Monzel zum Preis von 40 Euro.

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