Kosmetik oder "Face-Lifting"?

WITTLICH. Um "sichtbare Erfolge auf diesem Gebiet vorweisen zu können", hat die CDU Vorschläge für die Gestaltung der Neustraße per Ratsantrag zur Debatte gestellt. Ob sie tatsächlich umgesetzt werden, ist noch ungewiss.

Fünf Wünsche fasst die Liste der CDU für die Wittlicher Neustraße: eine Überspannung mit Pflanzenbögen, eine einseitige Überdachung mit Glasarkaden, die Installation eines Glockenspiels, ein kleiner Wasserlauf und eine dauerhafte Beflaggung an Masten vor dem Alten Rathaus. Für die FDP hatte Jörg Hosp in der Haushaltsrede in Erinnerung an den Ratsbeschluss der Mehrheit aus CDU, SPD und Grünen, die Straße als Fußgängerzone zu belassen, kritisch angemerkt: "Eine positive Wiederbelebung ist nicht erkennbar." Er sagte: "Diese Betriebe sind aufgrund der Umsatzrückgänge nicht in der Lage, das Ambiente einer attraktiven Innenstadt sicherzustellen, sei es bei der Stadtgestaltung oder mit einem gesunden Branchenmix." In ihrer Rede griffen auch die Grünen im Hinblick auf die 365 000 Euro, die als Innenstadt-Investitionen vorgemerkt sind, das Thema auf. Michael Wagner sagte: "Maßnahmen wie der Durchbruch zur Altneugasse, das Verkehrsleitsystem und kleinere Umsetzungen im Bereich Begrünungsmaßnahmen Neustraße finden unsere Zustimmung". Und Stefan Melcher hatte für die FWG statt des Durchbruchs "preiswertere" Möglichkeiten ähnlich der CDU-Wunschliste gefordert. Dieter Burgard, SPD, hatte dagegen formuliert: "Bereits im Dezember 2004 mahnten wir die schnelle Umsetzung der Querverbindung zwischen Altneugasse und Neustraße an. Doch es geht mehr als mühevoll voran." Es wird noch ein Investor gesucht

Für die Antragsteller erklärte dann Winfried Schabio, CDU: "Da sollte etwas passieren - und zwar schnell. Wenn wir die Straße schon nicht aufgemacht haben, muss dort wenigstens etwas gestaltet werden. Die Neustraße muss attraktiver werden." Bürgermeister Ralf Bußmer meinte grundsätzlich zu den Vorschlägen: "Wir haben das geprüft. Es gibt keinen Punkt, der technisch oder baurechtlich nicht möglich ist." Nur zum Thema Glasarkade sei zu bedenken, das die Hauseigentümer einverstanden sein müssten. Dieter Burgard regte an, das Glockenspiel wie in anderen Städten über Bürger finanzieren zu lassen, da ja nicht sicher sei, ob die 365 000 Euro für alle Ideen ausreichten. Leo Kappes von der Stadtverwaltung brachte in Erinnerung, dass sich durchaus bereits die "Hauptanker" der Innenstadtgestaltung wie Beleuchtung Rathaus, Beschilderung oder Passage Altneugasse erfüllt hätten oder sich in Planung befänden. Insbesondere die Baumaßnahme Durchstich/Passage, wofür die Stadt zwei Häuser gekauft hat, werde "der große Bringer oder Nehmer". Dann erinnerte er da-ran, wofür laut Haushaltplan die 365 000 Euro für 2006 reserviert sind: 70 000 Euro für das Verkehrsleitsystem, das im Frühjahr umgesetzt sein soll, 200 000 Euro für den Durchbruch Neustraße/Altneugasse, wofür ein Investor gesucht wird, 80 000 Euro Planungskosten zur Gestaltung der Eingangsbereiche zur Innenstadt, 5000 Euro Beschilderung zum Maare-Mosel-Radweg im Stadtgebiet und 10 000 Euro Begrünungsmaßnahmen zur Attraktivierung der Neustraße. Summa summarum: Werden diese Planungen wahr, ist nichts mehr übrig für die CDU-Vorschläge, denen der Stadtrat allerdings einstimmig zustimmte - nicht ohne die von Klaus Petry, FWG, vorgeschlagene "kosmetische Änderung" zu der Formulierung "Herstellung eines Rinnsals": "Rinnsal erinnert mich an das Geschäft eines Dackels bei Sport Schmitz. Kleiner Wasserlauf wäre besser."

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