Kultur für das Wohlbefinden

Bereits seit 2002 gibt es im Wittlicher St. Elisabeth-Krankenhaus Konzerte. Mittlerweile hat sich das rumgesprochen und die Veranstaltungen haben einen regen Publikumszulauf.

Wittlich. Es ist ganz still im Saal, als die drei Künstler ihr Konzert beginnen. Das Publikum ist erwartungsvoll gespannt, was ihnen die international bekannte Sängerin Truike van der Poel, der Pianist Marc Reichow und die Sprecherin Maria Doro Brandt an diesem Abend bieten werden. Im Programm geht es um den Schlaf und sein bewegtes inneres Leben - den Traum! Es herrscht eine richtige Konzert atmophäre.Nur etwas ist anders als bei anderen Musikveranstaltungen. Manche der Gäste tragen Pantoffeln, andere kommen mit Krücken oder Halskrause oder sind mit Jogginghosen eben nicht so wie "normale" Konzertgäste gekleidet. Der Grund ist einfach, denn man befindet sich nicht in einem Konzertsaal, sondern im großen Konferenzsaal im Krankenhaus."Wir wollen die Aufmerksamkeit auf etwas Schönes lenken", erklärt der Musiktherapeut Theo van der Poel. Vielfach würden sich die Gespräche der Kranken und ihrer Angehörigen eben nur um die Krankheit drehen. Bei den Konzerte hätten die Patienten die Möglichkeit, auch etwas Positives zu erleben und etwas mit ihren Angehörigen zu unternehmen. "Wir versuchen Kultur zu schaffen, die das Wohlbefinden fördert." Bis zu 100 Zuhörer bei den Konzerten

Dass das Konzept ankommt, belegen die Besucherzahlen. Etwa 60 Menschen lauschen dem Konzert mit Piano, Gesang und dem gesprochenen Wort. Bis zu 100 Leute seien bei manchen Konzerten dabei, erzählt Sabine Zimmer, die Pressesprecherin des Verbundkrankenhauses Bernkastel-Wittlich. Doch nicht nur die Patienten sollen mit den Konzertveranstaltungen angesprochen werden, auch die Mitarbeiter des Hauses sind willkommen und auch zunehmend Publikum, das eigentlich mit dem Krankenhaus nichts zu tun hat, aber an der Musik interessiert ist. Damit die Klinikkonzerte stattfinden können, ist eine Menge ehrenamtliches Engagement nötig, erklärt Theo van de Poel. "Wir haben kein eigenes Budget für die Konzerte", sagt Sabine Zimmer. Viele Mitarbeiter des Hauses würden sich neben ihrer normalen Arbeit für die Konzerte einsetzen. Ob es darum geht, Informationen an die Patienten zu verteilen, Plakate aufzuhängen oder Möbel zu rücken, alles wird nebenher gemacht. "Es ist eine konstruktive Atmosphäre", lobt van de Poel. Auch die Künstler treten unentgeltlich auf. "Es sind oft Musiker, die ich kenne und die sich mit der Idee verbunden fühlen", sagt van de Poel. An diesem Abend beispielsweise steht seine Schwester Truike auf der Bühne. Andere Konzertabende wurden von Ärzten oder anderen Mitarbeitern des Verbundkrankenhauses bestritten. Den Anreiz für die Künstler sieht Sabine Zimmer auch in der Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren und dem Publikum zu präsentieren. Und diese Möglichkeit wird von Musikern und Zuhörern gerne angenommen. ExtraWeitere Termine: Mittwoch: 20. Februar, "Das Ohr den Farben öffnen" mit Bernd Bömer, Gitarre und Elke Mömesheim, Viola. Donnerstag, 27. März, "Alt & neu", Thomas Rath, Klavier/Kompositionen. Donnerstag, 24. April, "Musik aus aller Welt", Chor "SaM" aus Daun, Cheryl Onnertz, Dirigentin. Die Konzerte beginnen jeweils um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. (noj)

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