Kurioses vom Mitternachtslauf in Kröv: Vier Flüge für einen Start

Kröv · Kröv - London, London - Kröv und das innerhalb von 14 Stunden. Nein, es war kein geschäftstüchtiger Winzer, der seinen Wein in der Londoner City verkaufen will. Vielmehr hat sich ein sportverrückter Engländer am vergangenen Samstag diese Tortur angetan: Er flog hin und her, um nur kein Sportereignis zu verpassen.

Kröv. Tony Hale, Mitglied des Leichtathletikclubs ACD Wellingborough aus Wittlichs englischer Partnerstadt, kam - wie jedes Jahr - am vergangenen Donnerstag an die Mosel, um mit seinen Vereinskameraden beim Kröver Mitternachtslauf mitzulaufen. "Aber ich hätte ja nicht gedacht, dass mein Fußballteam Northampton Town im weltberühmten Wembley-Stadion um den Aufstieg spielen würde", erzählt der 62-Jährige.
Was tun? Für Hale ganz klar: Er wollte weder das wichtige Spiel seines Fußballvereins noch das Laufereignis an der Mosel verpassen. Also flog er am Samstagmorgen um halb sieben vom Flughafen Hahn wieder zurück auf die Insel.
Ein Freund holte ihn vom Londoner Flughafen Stansted ab und fuhr mit ihm zum Wembley-Stadion. Das Spiel war eine Katastrophe. "Wir haben 3:0 gegen Bradford verloren", erzählt Hale. Aber das sei das einzig Negative dieses Tages gewesen. Um 19.30 Uhr saß er im Flieger zurück zum Hahn und war eine Stunde später wieder in Deutschland.
Seine Kröver Pensionswirtin Sharron Beth erwartete ihn schon und fuhr ihn zurück an die Mosel. Hale blieb noch eine Stunde für ein Nickerchen. "Dann habe ich meine Laufsachen angezogen", sagt Hale. "Es war ein langer Tag, aber der Lauf hat wieder viel Spaß gemacht." Und nächstes Jahr seien die Läufer aus Wellingborough in ihren neogelben Trikots natürlich mit dabei, betont Hale.
Wiederkommen will auch Claudia Zehentbauer. "Das ist ein super Event. Ein weinmaliges Erlebnis", sagte die Läuferin vom LLC Marathon Regensburg. Ihre Startnummer hatte die 36-Jährige mit Weintrauben und Reben bemalt. "Man muss ja hier auf der Strecke Wein testen", erzählte sie. Nur der letzte Schluck wenige Hundert Meter vor dem Ziel hätte sie vielleicht besser weggelassen.
Nächstes Jahr will Zehentbauer mit ihrem ganzen Laufverein wiederkommen. Stefan Hahn wird es freuen. "Es hätten ein paar Läufer mehr sein können", sagt der Vorsitzende des ausrichtenden Kröver Turnvereins über den abermaligen Teilnehmerrückgang auf 797 Läufer im Ziel. Die Stimmung unter den Zuschauern, die die Organisatoren auf 3000 schätzen, sei nicht zuletzt wegen des Rahmenprogramms mit Straßenkünstlern wie dem Akrobaten Dino Lampa aber wieder gut gewesen. "Für die Organisation haben wir viel Lob bekommen", freut sich Hahn außerdem.

Weitere Bilder im Internet: volksfreund.de/laufen

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