Lächeln ist die beste Geschäftsgrundlage

BERNKASTEL-KUES. Es gibt noch Leute, die es schaffen, einen Saal voller Winzer in beste Stimmung zu versetzen. Die frische Brise blies aus Norddeutschland herüber.

Wer Clemens große Macke heißt, wird häufig mit seinem Namen konfrontiert, obwohl solch seltsame Namen in Norddeutschland nicht selten sind. Der 43-jährige Landwirt, Landtagsabgeordnete und Unternehmensberater aus Addrup (Oldenburger Land) weiß damit umzugehen. "Mit so einem Namen muss man kämpfen", sagt er vor mehr als 300 Winzern bei der Weinfachtagung in der Mosellandhalle. Und er kämpft an diesem Tag wie ein Löwe oder ein Ameisen-Adler, vom dem noch die Rede sein wird. "Auch wenn es in solch schlechten Zeiten nicht einfach ist, Leute zu motivieren", sagt er. Frei weg von der Leber redet er eine Stunde lang auf die Zuhörer ein. Sein Motto: "Wenn Du Winzer bleiben willst, dann kämpfe!"Ein dicker Vermerk im Kalender

Die Adressaten hängen gebannt an seinen Lippen. Selbst der reservierteste Winzer taut auf, saugt die Worte wie ein Schwamm auf. Das Wunder geschieht: Je länger der Appell dauert, desto mehr hellen sich die Mienen auf. Ein Saal voller Winzer, die gute Laune versprühen: So einen Tag muss man im Kalender dick anstreichen. "Es gibt 1000 Gründe zu sagen, dass sich die Arbeit nicht lohnt. Und wenn es wirklich nicht mehr geht, hör auf. Das ist manchmal besser", sagt große Macke. "Aber ich will das nicht." Gut, der Mann hat leicht reden. Sein Hof, auf dem 10 000 Hühner jährlich zwei Millionen Öko-Eier legen, wirft Gewinne ab. Große Macke sitzt zudem seit 2003 für die CDU im niedersächsischen Landtag ("Ich bin aber noch nicht lange genug dabei, um Nebeneinkünfte zu haben"). Übers Geld redet er aber nicht. Ihm geht es um die innere Einstellung zum Beruf, die dann auch nach außen abstrahlt. "Wähle, wolle und verantworte", ruft er in den Saal. Am besten als Unternehmertyp der Marke "Ameisen-Adler". Die Ameise als emsiges Tier, das unermessliche Kraft besitzt. "Schwielen an den Händen sind nichts Ehrenrühriges", sagt große Macke. Und der Adler als Tier, das beobachtet, Weitblick besitzt und sich im richtigen Moment in die Tiefe stürzt, um Beute zu machen. Es gibt auch noch den Unternehmertyp "Ente". Große Macke: "Das sind die, die immer nur quaken und hinterher immer wissen, wie man es hätte besser machen müssen. Dieses Gattung hat für ihn keine Daseinsberechtigung. "Schießt sie ab", fordert er. Das Team sei für einen Unternehmer entscheidend. Der Chef müsse sich ständig hinterfragen, "denn der Fisch fängt am Kopf an zu stinken." Geld koste dieses Nachdenken nicht. "Lächle mehr als andere, das steckt an", heißt große Mackes Losung. Statt sich missmutig aus dem Bett zu erheben und sein Ebenbild im Spiegel zu verfluchen, solle der Mann seiner Frau mit einem "Guten Morgen mein Schatz, wie gut Du heute wieder aussiehst" entgegentreten, auch wenn ihn die bessere Hälfte zuerst ungläubig anstarrt und eine Schandtat vermutet. "Wer Weizen ernten will, muss Weizen säen. Und wer ein Lächeln will, muss ein Lächeln säen", lautet große Mackes einfache Rechnung. "Solche Denkanstöße und Motivation bekommt man sonst nur in zweitägigen Seminaren", ist Winzer Johannes Schmitz (Ürzig) begeistert. "Große Macke predigt nicht, er macht es vor ", fügt Gerd Klein (Kröv) an. "Man hat es selbst in der Hand, was zu tun, muss vom Negativdenken wegkommen", sagt Martin Kerpen (Wehlen). Ingo Norwig (Burgen) beschäftigt sich mit der Materie, liest entsprechende Bücher. "Als junger Unternehmer muss man in die Richtung gehen", sagt er.

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