Lokalpolitische Weitsicht

Zum Bericht "St. Paul: Der Kreis entscheidet" schreibt diese Leserin:

Wittlich hat alle Voraussetzungen, sich in der Region zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Mittelzentrum zu entwickeln. Dies gelingt allerdings nur, wenn seitens der Politik neben der Wirtschaft auch zukunftweisende soziale Projekte ins Auge gefasst und aufgegriffen werden.

Das Projekt St. Paul ist ein solches: Ein zuverlässiger Investor mit bemerkenswerten Vorstellungen zu einem generationenübergreifenden Zusammenleben in einer Dorfgemeinschaft bietet diese einmalige Möglichkeit angesichts des allseits bejammerten demografischen Wandels.

Wir wissen, dass Altenheime in der heutigen Form in Zukunft von der Gesellschaft nicht mehr zu finanzieren sind. Auch das lobenswerte Modell "Alt werden im eigenen Zuhause" fängt nur vorübergehend einen Notstand auf und ist auf die Mithilfe williger Ehrenamtler angewiesen. Die jungen Menschen und jungen Familien ziehen dahin, wo ihnen Arbeitsplätze angeboten werden, und das geschieht eher selten in den umliegenden Dörfern im Hunsrück oder in der Eifel. Die Suche nach neuen Wohnformen ist europaweit im Gange. Auch in Deutschland gibt es bereits zahlreiche Gemeinschaftsdörfer, in denen sich Junge und Alte nachweislich sehr wohl fühlen. Die Leerstände in der Stadt Wittlich als Argument gegen ein Mehrgenerationendorf in Feld zu führen scheint mir zu kurz gedacht. Ausgerechnet die Grünen lehnen dieses Projekt ab. Sind sie nicht darüber informiert, dass dieses Dorf neben verbindlichen Nachbarschaften und einem ökologischen Konzept erneuerbare Energien in der Planung hat und damit in vielerlei Hinsicht nachhaltig gestaltet sein wird? Gerade von den Grünen hätte ich mehr Weitsicht erwartet.

Elisabeth Schoppe, Wittlich

St. Paul

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