Luft und Licht für die Kirchgasse

Traben-Trarbach · Die enge Bebauung im Stadtteil Trarbach beeinträchtigt die Lebensqualität. Mehrere Gebäude sollen abgerissen werden und stattdessen kleine Orte der Erholung entstehen. In der Kirchgasse wird der Anfang gemacht.

 Politiker und Anwohner atmen durch: Der Abriss des ehemaligen Polizeiamtes steht bevor. TV-Foto: Klaus Kimmling

Politiker und Anwohner atmen durch: Der Abriss des ehemaligen Polizeiamtes steht bevor. TV-Foto: Klaus Kimmling

Traben-Trarbach. Es soll Leute geben, die von Luft und Liebe leben können. Liebe ist schön, Luft ist unverzichtbar. Zum Überleben, wenigstens für eine gewisse Zeit, braucht es aber auch Licht und Wasser. Zumindest Luft, Licht und Wasser sind in der engen Trarbacher Kirchgasse nur in geringem Maße vorhanden. Das soll sich mit dem Abriss des früheren Polizeiamtes ändern.
Das innen marode Gebäude steht für Anwohner und Kommunalpolitiker schon lange nicht mehr auf der Liste der schützenswerten Häuser. Auch die Initiative Leben in Trarbach fordert den Abriss.
Stadt zahlt knapp 60 000 Euro


Die Denkmalschützer hatten aber lange ihre Hand drauf. Erst nach vielen Gesprächen gaben sie die Erlaubnis das mehrstöckige Anwesen dem Erdboden gleichzumachen. Der Abriss wird teuer. Die veranschlagten 290 000 Euro könnte die Stadt nicht tragen. Sie kommt aber in den Genuss von Landesfördermitteln aus der Stadtsanierung. Der Eigenanteil beträgt dann nur noch 20 Prozent, also knapp 60 000 Euro.
Teuer wird es vor allem deshalb, weil vor Ort nicht einfach die große Abrissbirne eingesetzt werden kann. In dem engen Viertel steht quasi Haus an Haus. "Da muss man sehr sensibel vorgehen", sagt Stadtbürgermeister Patrice Langer.
Bevor Arbeiter und Maschinen anrücken, müssen Architekten die Vorgehensweise und die Transportwege, festlegen. Das Geld dafür ist in den 290 000 Euro enthalten.
"Das ist ein Lichtblick", sagt Jürgen Kullmann, einer der Initiatoren von Leben in Trarbach, symbolisch. Auf dem freien Platz könne ein von Bürgern und Urlaubern genutzter Ort entstehen. Vielleicht, so Kullmann, könne auch der unterirdisch fließende Schottbach wieder ans Tageslicht geholt und die Lebensqualität noch weiter erhöht werden.
Anwohner stehen bereit


"Die Arbeiten sollen so schnell wie möglich beginnen", sagt Stadtbürgermeister Langer. "Noch ist Geld da. Und wir wissen nicht, wie es nächstes Jahr aussieht", fügt er hinzu. Er erhofft sich auch Folgeinvestitionen. Einige Bürger hätten signalisiert, dass sie ihre Anwesen aufpeppen wollen, wenn die ehemalige Polizeiwache weg ist.
Wie mehrfach berichtet, will die Initiative Leben in Trarbach den engen Stadtteil attraktiver gestalten. Unter anderem dadurch, dass leer stehende Häuser abgerissen, aber kein baulicher Ersatz geschaffen wird.
Besonders im Fokus ist das Gebiet um das Gebäude der VG-Verwaltung. Dort wird aber noch darüber gestritten, ob ein Abriss ganzer Gebäudekomplexe mit einer Ersatzbebauung einhergehen muss. Die Denkmalbehörde will dies, die Stadt lehnt es ab.

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