Marktlücke Strickdecken

GREIMERATH. (mai) Nach 15 Jahren hat die Frauengemeinschaft Greimerath ihre Arbeit beendet. Mit dem Verkauf von Handarbeiten und Weihnachtsgestecken hat sie krebskranke Kinder und die Stefan-Morsch-Stiftung unterstützt.

"Es tut uns sehr leid, aber wir können nicht mehr." Mit diesen Worten beschreibt die Vorsitzende Elisabeth Fries, wieso die Frauengemeinschaft Greimerath ihre Arbeit zum Jahresende 2005 beendete. Vor 15 Jahren hatte sich die Frauengemeinschaft gegründet, zehn Mitglieder zählte sie zuletzt. Die 80-jährige Vorsitzende, die sich fit anhört und noch Auto fährt, erläutert: "Eine weitere Frau ist 80 Jahre alt und schwer krank. Bis auf zwei sind die anderen alle über 70 Jahre alt." Probleme mit den Armen, aber auch Herzbeschwerden hielten die Frauen von weiterer Arbeit ab. Die Frauengemeinschaft hatte sich 1990 zum Glockenfest gegründet. Der Erlös des Festes wurde für einen neuen Glockenstuhl gespendet. Die Frauengemeinschaft häkelte und strickte damals "auf vielfachen Wunsch" - wie Elisabeth Fries auf der Internetseite der Gemeinde ( www.greimerath.de) beschreibt - für alle Stühle im Gemeindesaal Kissen. 14 Mitglieder gehörten der Frauengemeinschaft in ihren Hochzeiten an. Elisabeth Fries erinnert sich: "Wir haben mit Kunststricksachen angefangen. Die Decken waren Mitte der 90er eine Marktlücke." Einmal habe die Frauengemeinschaft bei einem Basar 54 Kunststrickdecken verkauft. Später bot die Gemeinschaft auch Weihnachtsgestecke an. Gespendet wurde das Geld immer für einen guten Zweck. Von 1990 bis 1996 kam das Geld über die Caritas in Trier einem Heim für vergewaltigte Frauen und Kinder im kroatischen Sibenik zugute. Seit 1997 ging der Erlös des jährlichen Basars, der bis zu 6000 Mark betrug, je zur Hälfte an die Stefan-Morsch-Stiftung sowie an die Kinderkrebsstation im Mutterhaus Trier zugunsten von leukämie- und tumorkranken Kindern. 2000 erhielt der Verein die Medaille der Stefan-Morsch-Stiftung. Elisabeth Fries wurde kürzlich mit dem Bürgerpreis "Stiller Star" ausgezeichnet. Den Preis, der an Menschen vergeben wird, die sich für das Gemeinwohl engagieren, erhielt sie für ihre Arbeit in der Frauengemeinschaft sowie für viele andere Aktivitäten in der Pfarrgemeinde. Die Frauengemeinschaft bedankt sich bei allen, die ihre Arbeit unterstützt haben. Doch zum Abschluss haben die Frauen noch einen Wunsch. Elisabeth Fries: "Es wäre schön, wenn etwas von unserer Arbeit weiterginge, auch wenn es nur der Adventskaffee ist." So oder so lebt der Geist der Frauengemeinschaft weiter. Drei der Frauen treffen sich noch jeden Samstag zur Kaffeerunde.

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