Mit Allradfahrzeug an die Mosel: Fernreise-Fans treffen sich in Enkirch

Enkirch · Enkirch das neue Mekka für Globetrotter? Diese Frage wird spätestens in ein paar Monaten beantwortet sein. Dann wird mit „Willys Fernreise-Mobiltreffen“ ein Event der besonderen Art in der Moselgemeinde über die Bühne gehen. Und das womöglich für längere Zeit.

 Bad Kreuznach, hier beim Treffen 2014, ist Geschichte. In diesem Jahr kommen die Globetrotter mit ihren Fahrzeugen nach Enkirch.

Bad Kreuznach, hier beim Treffen 2014, ist Geschichte. In diesem Jahr kommen die Globetrotter mit ihren Fahrzeugen nach Enkirch.

Foto: Hans-Peter Linz/Archiv

Rucksack und Jugendherberge statt Meyers Weltreisen und Fünf-Sterne-Bunker? Kleiner Kulturbeutel statt Beauty Case? Wer seinen Urlaub so verbringt, der kennt erstens vermutlich Willys Fernreise-Mobiltreffen und wird zweitens vermutlich auch in Enkirch "aufschlagen." Und zwar am ersten Septemberwochenende dieses Jahres. Vom 2. bis 4. des Monats erlebt der Moselort eine Premiere. Dann wird das in der Szene mit Kultcharakter ausgestattete Meeting von Leuten mit viel Fernweh im Blut umziehen: von Bad Kreuznach nach Enkirch.

In der Stadt an der Nahe trafen sich Menschen, die lieber mit dem Allrad-Offroader als im klimatisierten Reisebus abseits ausgelatschter Pfade unterwegs sind, seit 36 Jahren. Eine Szene mit unternehmungs- und abenteuerlustigen Zeitgenossen, die alljährlich Informationen und Neuigkeiten austauschten. Die neue Trends aus der Branche mitbrachten, die Tipps technischer Art über offroad-taugliche Fahrzeuge mit zwei oder mehr Rädern gaben. Die aber auch erzählten, wo die Welt und die Menschen sich fernab der großen Reiseströme noch ein Stück ihrer Ursprünglichkeit bewahrt haben.

Hinter "Willys Fernreise-Mobiltreffen", das im Jahr 1979 von dem 2009 verstorbenen Willy Janssen aus Fischbach ins Leben gerufen wurde, steht ein Quintett unternehmungslustiger Globetrotter.

Die Idee: Kommerz und Konsum rund um das Thema Weltreisen auf ungewöhnliche und persönliche Art und Weise zusammen zu bringen. Denn beim Treffen von Globetrottern, dem Kennenlernen neuer Reisepartner oder dem Wiedersehen mit langjährigen Bekannten geht es auch darum, mit dem besten Equipment für derlei Unternehmungen ausgerüstet zu sein. Und die können in der Regel strapaziös sein.

"Willys Veranstalterteam", wie sich das Quintett, bestehend aus Marianne Janssen, Sonja Roschy, Ulla Siegmund, Norbert Lüdtke und Klaus Schütz nennt, hat feste Vorgaben für dieses Treffen Gleichgesinnter.

Strenge Regeln für Teilnehmer

"Wer teilnimmt, ist unser Gast. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr und eigenes Risiko. Für die Dauer des Treffens sowie für die Tage vor- und nachher unterliegt das genutzte Gelände unserem Hausrecht. Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit Hausverbot rechnen", heißt es auf der Homepage der "Willyaner." Dieses Regelwerk steht online auf www.fernreisemobiltreffen.de

Unterstützt wird die dreitägige Veranstaltung von der Deutschen Zentrale für Globetrotter (DZG). Dieses Netzwerk verfolgt einerseits die gleichen Ziele wie die vom Fernweh infizierten Zeitgenossen beim Fernreisemobiltreffen, bietet andererseits aber auch praktische Tipps und Hilfen. Die DZG organisiert beispielsweise Vorträge, Workshops und ähnliche Veranstaltungen.

Warum in diesem Jahr Enkirch? In Bad Kreuznach wurde den Pächtern des dortigen Geländes von Seiten der Stadt gekündigt.

Die Organisatoren suchten nach einer neuen Heimat und wurden - zunächst einmal für dieses Jahr - an der Mosel fündig. "Das ist ein etwa zehn Hektar großes, traumhaftes Gelände direkt an der Mosel mit Schiffsanlegestelle. Dort werden wir bestens untergebracht sein", sind sich die Organisatoren sicher.

Enkirchs Bürgermeister Roland Bender steht dem bevorstehenden Event wie die gesamte Kommune sehr positiv gegenüber. "Wir waren natürlich sehr froh, dass diese Leute uns angesprochen haben", sagt er dem TV. Gleichwohl sei das für die Gemeinde auch eine ziemliche logistische Herausforderung, "weil wir ja neben dem Platz für dieses Globetrotter-Treffen auch noch die normalen Stellplätze haben, um die wir uns kümmern müssen."

Die erforderlichen Genehmigungen für die Erweiterung des Geländes zu diesem Zweck seien jedoch eingeholt. Von daher stünden der Veranstaltung keine Hindernisse mehr im Weg.

Bender sieht in diesem Globetrotter-Festival aber auch eine Chance für Enkirch: "Einmal für die Gewerbetreibenden im Ort. Für die Geschäfte, Tankstellen, Pensionen und was sonst noch an Dienstleistungen bei uns vorhanden ist."

Und dann hofft er natürlich auch auf einen Nachhaltigkeitseffekt. "Der eine oder andere, der zu diesem Treffen kommt, besucht uns vielleicht einmal wieder, wenn keine Globetrotter da sind. Es müssen ja nicht immer die entferntesten Winkel unseres Erdballs sein."

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