Benefizaktion Mit dem Kreuzweg unterwegs nach Rom

Bengel/Trier · Erich Schwind hat vor zwölf Jahren die Bildstöcke für den Cusanusweg geschnitzt. Eine neue Aktion stellt er jetzt in den Dienst der Deutschen Hungerhilfe und des Trierer Vereins KCNQ2.

 Erich Schwind mit Betonabgüssen von zwei seiner geschnitzten Kreuzwegstationen.

Erich Schwind mit Betonabgüssen von zwei seiner geschnitzten Kreuzwegstationen.

Foto: Rainer Neubert

Die Leistung des Extremradsportlers Ulrich Rose beim Everesting in Trier (der TV berichtete) hat Erich Schwind beeindruckt. „Das Schicksal der Familie Bethge und der anderen von dem Gendefekt KCNQ2 betroffenen Familien bewegt mich“, sagt der 88-Jährige. „Deshalb sammle ich mit meine Kreuz-Brot-Aktion nicht nur für die Welthungerhilfe, sondern auch für den Verein KCNQ2.“

Schwind ist der Initiator des Cusanuswegs, der vom Cusanus-Stift in Bernkastel-Kues durch zwölf Städte bis in den Vatikan führt. Inspiration dafür war einst eine Begegnung mit Papst Johannes Paul II. Der ehemalige Fahrlehrer und Busfahrer – 66-mal führte ihn der Weg nach Rom – hatte im Rentenalter als Autodidakt insgesamt 14 große Eichenholz-Relieftafeln geschnitzt und diese mit einer Pilgergruppe in sieben Etappen zu Fuß von Bernkastel-Kues nach Rom gebracht, wo sie an Ostern 2007 den Segen von Papst Benedikt erhielten. Für jede Etappe der 1400 Kilometer langen Strecke benötigten die Pilger zwei Wochen. Seit 2008 stehen die geschnitzten Kreuzwegstationen als Wegmarken auf dem Cusanusweg in Deutschland, Österreich und Italien.

Das vom Papst ebenso gesegnete geschnitzte Pilgerkreuz wird auch bei der ökumenischen Aktion dabei sein, die Erich Schwind nun ins Leben gerufen hat: Von den 14 Holzrelief-Tafeln hat er Kopien aus Gussbeton herstellen lassen, mit denen er sich erneut auf den Weg nach Rom machen will (der TV berichtete am 1. August). „Es ist der Beginn einer Solidargemeinschaft gegen Hunger und zur Unterstützung der Ökumene“, sagt Schwind. Er freut sich darüber, dass die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Schirmherrschaft für die Aktion „Ich bin dabei“ übernommen hat. Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu gewinnen, die in jedem Monat einen Euro an die Welthungerhilfe Bonn oder den Trierer Verein KCNQ2 spenden.

Zu Fuß wird der rüstige Rentner den Weg bis zum Vatikan nicht mehr bewältigen. „Ich habe mir einen Anhänger gekauft, in dem ich die 14 Betonabgüsse transportieren kann“, sagt der 88-Jährige. Für jede einzelne der Stationen der Passion Christi hat Schwind eine besondere Haltekonstruktion gebaut und auf einen Rollator montiert. So lassen sich die schweren Tafeln problemlos bewegen. Zu sehen war das unter anderem in der Kirche Christ König in Trier-West. Nach der Rom-Aktion mit Auto und Anhänger Anfang November hofft er, dass die Kreuzwegstationen als Zeichen der Ökumene im Trierer Dom und in der Konstantin-Basilika aufgestellt werden, um für die Benefizaktion zu werben. In Rom will Schwind auch die „Kreuz-Brot-Aktion“ des Vatikan aktiv unterstützen, bei der Brot an Bedürftige verteilt wird.

„Ich würde mich sehr freuen, wenn ich wie vor zwölf Jahren Wegbegleiter und Unterstützer finden würde“, sagt Erich Schwind, der bislang die Aktion komplett selbst finanziert hat. Zudem freut er sich über finanzielle Unterstützung für die Welthungerhilfe und den Verein KCNQ2. „Jeder Betrag hilft.“

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