Mit Sexuallockstoff gegen Traubenwickler

Bernkastel-Kues · Jetzt wird es auch in den Weinbergen grün. Die Reben sind ausgetrieben, und in den Südlagen kann man schon die kleinen Blättchen erkennen. Zu den ersten Pflanzenschutzmaßnahmen gehört das Ausbringen von Pheromon-Ampullen. Das ist eine biologische Bekämpfung des Traubenwicklers.

 Die Reben sind ausgetrieben: Zum Schutz gegen den Schädling Traubenwickler werden an einigen Reben solche Kunststoffampullen gehängt. Sie verströmen einen Sexuallockstoff, der verhindert, dass sich die Insekten paaren können. TV-Foto: Winfried Simon

Die Reben sind ausgetrieben: Zum Schutz gegen den Schädling Traubenwickler werden an einigen Reben solche Kunststoffampullen gehängt. Sie verströmen einen Sexuallockstoff, der verhindert, dass sich die Insekten paaren können. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues. Wer zurzeit durch die Weinberge spaziert, sieht nicht nur das zarte Grün der aufgebrochenen Knospen. Beim genaueren Hinsehen erkennt man auch kleine braune Kunststofffläschchen, die an den Reben befestigt sind. Die Ampullen sind mit einem Sexuallockstoff (Pheromon) gefüllt, auf den der Traubenwickler, ein gefürchteter Rebschädling, reagiert.
Wenn die Paarung ausfällt



Das Prinzip: Damit die weibliche Traubenwickler-Motte von ihrem Partner gefunden wird, strömt sie einen Duftstoff (Pheromon) aus. Durch das künstlich hergestellte Pheromon RAK wird den Männchen die Orientierung geraubt, weil so viel Sexuallockstoff in der Luft ist, dass die Männchen nicht mehr wissen, wo sie hinfliegen sollen. Sie werden regelrecht verwirrt - die Paarung fällt aus. Derzeit wird an der Mosel auf etwa 2500 Hektar Rebfläche das für den Menschen ungefährliche Pheromon angewendet. Das ist knapp ein Drittel der Gesamtfläche. In Rheinhessen und der Pfalz sind es 60 bis 70 Prozent. Grund: Es gibt dort größere zusammenhängende Rebareale. Mindestens zehn Hektar müssen es sein, damit die Pheromon-Methode auch wirkt. Dort, wo keine Pheromone eingesetzt werden können, muss der Winzer chemische Mittel (Insektizide) versprühen - aber nur dann, wenn es auch notwendig ist.
Um das festzustellen, helfen wiederum die Pheromone. Der Sexuallockstoff wird auf klebrige Pappschachteln aufgebracht. Die männlichen Insekten folgen den Lockstoffen und bleiben am Klebstoff hängen. So kann man feststellen, wie viele Insekten sich im Weinberg befinden. Wird ein bestimmter Schwellenwert erreicht, muss der Schädling bekämpft werden. Allerdings gibt es viele Lagen, in denen der Traubenwickler kaum vorkommt und deshalb eine Bekämpfung dieses Schädlings unnötig ist. Dagegen kennen die Winzer häufig befallene Lagen - sogenannte "Wurmlöcher", in denen das Insekt großen Schaden anrichten kann. sim

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