Modernes aus historischen Maschinen

Bernkastel-Kues · Die Druckerei Göggel mit Sitz in der Bernkasteler Altstadt feiert in diesem Jahr ihr 120-jähriges Bestehen. Viele Winzer an der Mittelmosel haben in dieser Zeit dort ihre Etiketten, Preislisten und Prospekte drucken lassen.

 Ulrich Klöck, Inhaber der Druckerei Göggel, und sein Vater Hans Klöck vor dem Heidelberger Tiegel, einer Druckmaschine aus dem Jahr 1950, die heute noch in der Druckerei verwendet wird. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Ulrich Klöck, Inhaber der Druckerei Göggel, und sein Vater Hans Klöck vor dem Heidelberger Tiegel, einer Druckmaschine aus dem Jahr 1950, die heute noch in der Druckerei verwendet wird. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Bernkastel-Kues. In der Stadt Bernkastel-Kues gibt es zahlreiche Traditionsbetriebe, die seit mehr als 100 Jahren in der Moselstadt ihren Sitz haben. Eine davon ist die Druckerei Göggel. Sie besteht seit 120 Jahren. Damit gehört das Unternehmen zu den ältesten Druckereien an der Mosel.
"Alle kennen uns, aber viele wissen gar nicht, dass es uns wirklich noch gibt", sagt Inhaber Ulrich Klöck lachend. Dabei ist die Firma mit ihren drei Mitarbeitern nach wie vor aktiv. Die Druckerei Göggel ist spezialisiert auf Winzerbedarf. Weinetiketten, Preislisten sowie Prospekte für Winzer gehören traditionell zum Angebot des Bernkasteler Unternehmens, das inzwischen aber auch Drucksachen für Geschäftskunden aller anderen Branchen produziert.
Vermutlich ist es nur einem Druckgerät namens Boston-Tiegel zu verdanken, dass es die Druckerei Göggel heute noch gibt. Mit einem solchen Boston-Tiegel wurden früher Etiketten für Weinflaschen gedruckt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das damalige Druckereigebäude in der Schwanenstraße bei einem Bombenangriff zerstört. Der Tiegel überstand das Bombardement. Aus dem Schutt wurden damals die Bleibuchstaben herausgesucht, so dass die Winzer schnell wieder mit Etiketten versorgt werden konnten.
Mit dem Boston-Tiegel, der manuell bedient wurde, konnten damals im Betrieb rund um die Uhr zwischen 4000 und 5000 Etiketten pro Tag hergestellt werden, so Klöck. 1950 wurde dieser Drucker durch den Heidelberger Tiegel ersetzt. "Damit ließen sich in der Stunde so viele Etiketten drucken wie mit dem Boston-Tiegel in 24 Stunden", sagt Klöck. Der Heidelberger Tiegel ist heute noch im Einsatz.
Gegründet wurde die Druckerei 1893 von einem Mann namens August Krebs, der sie in den 1930er Jahren an Oscar Göggel verkaufte. Dessen älteste Tochter heiratete in den 1950er Jahren den Schriftsetzermeister Hans Klöck, Vater des jetzigen Inhabers. Hans Klöck leitete die Druckerei Göggel bis 2012 und übergab sie dann im Alter von 84 Jahren seinem Sohn Ulrich. Dieser war bereits frühzeitig in die Fußstapfen seines Vaters getreten und hatte nach einer Lehre zum Buch- und Offsetdrucker Druckereitechnik studiert. 2003 gründete Ulrich Klöck am Flughafen Hahn sein eigenes Unternehmen für Druckerzeugnisse und Werbetechnik.

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