Montags wird die "Guth Stuff" zur "Spielhölle"

TRABEN-TRARBACH. Immer montags von 15 bis 17 Uhr verwandelt sich die "Guth Stuff", der gemütliche Aufenthaltsraum im Evangelischen Altenzentrum Ida-Becker-Haus, in eine "Spielhölle". Die Traben-Trarbacherin Margot Meiser hat einen Rommeeclub ins Leben gerufen, und acht bis zehn Seniorinnen und ein Senior treffen sich hier regelmäßig, um beim Kartenspiel den Geist zu schärfen und das gesellige Beisammensein zu genießen.

 Karl Winter, Thekla Hulten und Margarethe Krempel (von links) freuen sich jede Woche auf die Rommee-Runde in der "Guth Stuff". Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Karl Winter, Thekla Hulten und Margarethe Krempel (von links) freuen sich jede Woche auf die Rommee-Runde in der "Guth Stuff". Foto: Gerda Knorrn-Belitz

15 Jahre lang besuchte und betreute Margot Meiser ihre Schwester bis zu deren Tode im Altenwohnzentrum. Vor einem halben Jahr ergab sich eine neue Aufgabe für sie, die nicht nur ihr, sondern ganz besonders den Bewohnern des Heimes viel Freude bereitet. Die vitale 85-Jährige gründete einen Rommeeclub, und seitdem geht es jeden Montagnachmittag in der "Guth Stuff" hoch her. Halter für die Karten erleichtern das Spielen

"Es muss nur ein Anstoß da sein", sagt Meiser, und erfreut hat sie festgestellt, dass viele gucken kommen und sich auch in anderen Bereichen des Hauses Bewohner zusammengefunden haben, die Bingo oder Rummikub spielen. "Egal, wer gewinnt, Hauptsache wir spielen", sind sich die fröhlichen Seniorinnen zwischen 80 und 94 Jahren einig, die alle mit Begeisterung bei der Sache sind. Karl Winter ist mit seinen 68 Jahren nicht nur der Jüngste, sondern auch der Hahn im Korb. Als einziger mutiger Mann fühlt er sich offensichtlich zwischen den Rommee spielenden Damen sehr wohl, und Margot Meiser, die ihren Schützlingen oft auch mit Rat und Tat zur Seite steht, lobt Winter als "sehr guten Spieler". Nicht mehr alle Seniorinnen können die Spielkarten in den Händen halten. Hausmeister Dieter Roth fand eine praktische Lösung und zimmerte Halterungen, in denen die Karten sicher und vor Späherblicken geschützt stehen. In munteren Runden sitzen die Spielerinnen an den Tischen, da wird ausgegeben, gemischt, gezählt, gezogen und viel gelacht. "Das ist was anderes, als immer nur Radio zu hören", freut sich die 88-jährige Adolfine Baar aus Trier über die "Gehirnarbeit", die sie beim Rommeespielen leistet. Derweil sorgt Lisa Simon vom Sozialen Dienst unermüdlich dafür, dass die Kehlen nicht trocken werden und schenkt Wasser und Saft aus an die Damen aus. Ganz anders ist die Atmosphäre im fünften Stock, wo sich Werner Schreiber (84) und Pfarrer Helmut Stratmann im Zimmer von Peter Johann Noel (67) zum Skatspiel getroffen haben. Hier herrscht konzentrierte Stille, und statt Saft und Wasser genießen die Herren eine Flasche Enkircher Wein. Montags und donnerstags wird jeweils zwei Stunden lang Skat gedroschen. "Die beiden sind Profis, ich bin Dilettant", merkt Helmut Stratmann an. Der 83-jährige frühere Pfarrer in Enkirch hat das Skatspiel vor 70 Jahren von seinem Vater gelernt. Im Ida-Becker-Haus hat er seine Kenntnisse wieder aktiviert. "Beim Falschspiel würden wir rot"

Die Herren Noel und Schreiber sind seine Tischnachbarn, und zufällig hatten sie festgestellt, dass sie alle Skat spielen. Skat sei ein schöner Zeitvertreib und besser, als nur Fernsehen zu gucken, sind sich Stratmann und seine Mitspieler einig. "Falsch spielen wir nicht, da würden wir rot", lacht Peter Johann Noel, und um Geld werde natürlich auch nicht gespielt. Die Karten fliegen nur so auf den Tisch, aber um Punkt 17 Uhr legt die harmonische Herrenrunde sie aus der Hand. "Ordnung muss sein", schmunzelt Werner Schreiber, und Mitspieler Noel ergänzt: "Jetzt müssen wir uns ausruhen bis zum Abendessen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort