Morsche Mauern, marodes Dach

Neumagen-Dhron · Drei Jahre nach den Feiern anlässlich des 100. Geburtstags der Pfarrkirche Dhron sorgen sich Menschen vor Ort um deren Zukunft. Mauerwerk und Dach des Gebäudes erfordern Investitionen in Höhe von 750 000 Euro. Geld, das die Kirchengemeinde derzeit nicht hat. Ein Förderverein, der sich morgen gründen wird, soll Spenden sammeln.

 Engagieren sich für ihre Pfarrkirche: Dhroner Bürger hoffen auf möglichst viele Mitglieder für den Verein der Freunde und Förderer zur Erhaltung der Pfarrkirche Dhron. TV-Foto: Ursula Schmieder

Engagieren sich für ihre Pfarrkirche: Dhroner Bürger hoffen auf möglichst viele Mitglieder für den Verein der Freunde und Förderer zur Erhaltung der Pfarrkirche Dhron. TV-Foto: Ursula Schmieder

Neumagen-Dhron. Noch gibt es keine endgültigen Zahlen und auch keine endgültigen Entscheidungen. Doch eines ist schon heute klar: Einen Großteil der voraussichtlich 750 000 Euro für die Renovierung der Pfarrkirche Dhron (siehe Extra) wird die Kirchengemeinde aufbringen müssen. Das mehr als 100 Jahre alte Naturschieferdach muss dringend neu gedeckt und das Mauerwerk grundlegend saniert werden. Das Bistum Trier übernimmt in aller Regel etwa 60 Prozent solcher, die Bausubstanz betreffenden, Kosten. Folglich müsste die Kirchengemeinde Heilige Dreifaltigkeit Dhron 40 Prozent aufbringen.
Doch derzeit ist ihre Kasse leer. In den Jahren 2000 bis 2006 hat sie bereits mehr als eine halbe Million Euro investiert, was die Ersparnisse aufzehrte. Der Turm wurde neu gedeckt und der Kirchenraum erhielt einen neuen Boden. Um die nun anstehenden Arbeiten finanzieren zu können, ist daher ein Förderverein geplant. Franz-Josef Görgen, stellvertretender Vorsitzender der Kirchgemeinde, hofft zwar, dass das Bistum sich eventuell in größerem Umfang beteiligen wird. Schließlich hätten frühere Generationen über Jahrhunderte "durch Abgaben, Vermächtnisse und Weinbergsbesitz wesentlich zum Wohlstand des Bischöflichen Stuhles beigetragen". Doch unabhängig davon müsse die Unterstützung seitens der Kirchengemeinde gewährleistet sein.
Wichtig wäre daher ein reger Andrang bei der für diesen Donnerstag angesetzten Versammlung zur Gründung eines Fördervereins. Er würde dem Bistum signalisieren, dass die Menschen vor Ort bereit sind, sich für ihre Kirche zu engagieren. Das wäre ein entscheidender Schritt für den Beginn der Arbeiten. Laut Görgen werden in der Dhrontalhalle Listen ausliegen, in die sich Gründungsmitglieder eintragen können. Statt eines festen Mitgliedsbeitrages sollen Förderer selbst entscheiden können, was sie pro Jahr zahlen können oder möchten. Jeder soll das entsprechend seiner jeweiligen Möglichkeiten festsetzen, schwebt Görgen vor.
Gertrud Hardt will auf jeden Fall mitmachen. Sie ist für den Erhalt der Dhroner Kirche und sieht sich daher in der Pflicht, dafür auch etwas zu tun. Günter Eifel, Mitglied des Kirchengemeinderates, sieht das ebenfalls als Selbstverständlichkeit: "Für mich ist die Kirche das schönste Gebäude in Dhron." Für Franz-Josef Hardt zählt das Gotteshaus zu den schönsten in der gesamten Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Einige Dhroner fühlen sich wie Gertrud Lehnert mit Blick auf die Leistung der Vorfahren verpflichtet, die Kirche zu erhalten. Frühere Generationen hätten das Gotteshaus unter "großen finanziellen Opfern" erbaut. Daher sollte es jedem ein Anliegen sein, die Türen der Kirche offen zu halten. Ihre Erbauer hätten sich damals ja auch nicht leichtgetan, ein solches Projekt zu stemmen, bekräftigt Hans-Leo Hardt, mehr als drei Jahrzehnte Mitglied des Pfarr- und des Verwaltungsrates.
Die Gründungsversammlung für den "Verein der Freunde und Förderer zur Erhaltung der Pfarrkirche Dhron" beginnt am Donnerstag, 7. März, um 20 Uhr in der Dhrontalhalle. Zu Beginn wird Architekt Peter Berdi die erforderlichen Sanierungsarbeiten erläutern.Extra

Pfarrkirche Dhron: In Neumagen-Dhron mit dem Ortsteil Papiermühle gibt es insgesamt drei Kirchen. Die Pfarrkirche Dhron wurde ab 1909 binnen eines Jahres auf einer Insel der Dhron errichtet. Als Baumaterial wurde Schieferbruchstein aus der Nähe verwendet. 100 000 Mark für den Neubau kamen größtenteils aus Spenden zusammen. Entscheidend beteiligt an den Bauarbeiten waren der Minheimer Maurer Wanninger sowie die Schreinerei Stadtfeld, die Schmiede Bollig und die Klempnerei Mannartz aus Dhron. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges verursachte die Sprengung einer Brücke große Schäden. Von den Original-Fenstern sind nur noch zwei erhalten. Eine Besonderheit sind die 14 Kreuzwegstationen von 1913, Fresken des Münchner Künstlers Hermann Anton Bantle. urs

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