Abfallentsorgung Müllgebühren steigen kräftig

Bernkastel-Wittlich · Die Müllabfuhr im Kreis Bernkastel-Wittlich wird teurer: Der Kreistag hat eine Erhöhung um 28 Prozent beschlossen.

 Die Müllgebühren im Landkreis Bernkastel-Wittlich steigen kräftig. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Müllgebühren im Landkreis Bernkastel-Wittlich steigen kräftig. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling/Klaus Kimmling

Viele Bürger im Landkreis Bernkastel-Wittlich werden zu Beginn des Jahres 2018 wütend schnauben, wenn ihnen der Gebührenbescheid des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) ins Haus flattert: Zum Jahreswechsel steigen die Müllgebühren im Landkreis um knapp ein Drittel. Der Kreistag hat der Gebührenerhöhung auf seiner jüngsten Sitzung zugestimmt.

Kostensteigerung: Ab dem 1. Januar steigen die Preise für die Müllentsorgung um satte 28 Prozent. Ein Rechenbeispiel: Für einen Vier-Personen-Haushalt, dessen 120-Liter-Restmülltonne zwölfmal jährlich geleert wird, beträgt die Kostensteigerung monatlich 2,5 Euro.

Auf das Jahr gerechnet zahlt ein Vier-Personen-Haushalt demnach 30 Euro mehr, statt 108 Euro künftig 138 Euro – ein Plus von 28 Prozent.

Landrat Gregor Eibes erklärte: „Die Gebührenerhöhung ist zwar nicht schön, aber tragbar bei dem Rundum Sorglos Paket, dass wir von der A.R.T erhalten und den Bürgern bieten können.“ Im Vergleich mit den anderen Landkreisen, sagte Eibes, liege man selbst nach der Erhöhung noch im Durchschnitt.

Ursachen für die Erhöhung: Der Zweckverband und die Kreisverwaltung nennen mehrere Gründe, die eine Gebührenerhöhung unausweichlich machen würden. Zum einen sollen die Kosten für die Müllentsorgung, hauptsächlich geht es dabei um die Verbrennung von Restmüll, seit Mitte des Jahres 2017 enorm gestiegen sein. Die Kapazitäten der Müllverbrennungsanlagen, an die der Restmüll geliefert werde, seien endlich, was die Entsorgung deutlich verteuere.

Zum anderen muss der Landkreis für seine Deponie in Sehlem sowie die Erdaushublager in Bergweiler und Morbach einen dicken Batzen Geld auf Seite legen. Es geht um die Vorsorge zur Nachsorge. Das heißt, der Landkreis muss Geld sparen, um Vorkehrungen dafür zu treffen, Umweltschäden auf den Deponien für die Zukunft zu vermeiden.

Dabei geht es um Sickerwasser, das vorgeklärt werden muss, um weitere Abdichtungen und Erdauffüllungen sowie die Renaturierung stillgelegter Deponiebereiche. Um die Vorkehrungen dafür zu treffen, besteht derzeit ein Fehlbetrag von 7,7 Millionen Euro, der über die Gebührenerhöhung erwirtschaftet werden soll.

Protest im Kreistag gegen die Gebührenerhöhung kam hauptsächlich aus der FWG-Fraktion. Landwirt Willi Feilen hält „den Kostenansatz des Ingenieurbüros zur Deponievorsorge für zu hoch.“ Landrat Eibes: „Ich wage nicht, die Kostenschätzung der Ingenieure anzuzweifeln.“

Ein weiterer Grund für die Preisanpassung: Den Kommunen wie auch dem Zweckverband Abfallwirtschaft macht die aktuelle Niedrigzinslage zu schaffen. Da für gebildete Vermögen auf dem Finanzmarkt kaum mehr Zinserträge anfallen, fehlen Einnahmen.

Abholung: Nicht nur die Preise ändern sich: Auch bei den Leerungen sowie der Entsorgung der Problemabfälle gibt es Neuerungen. Denn der Kreistag hat ebenso dem Logistikkonzept 2020 zugestimmt, wobei dieses auch schon Änderungen ab dem 1. Januar 2018 bereithält:

Das Problemabfall-Mobil für Sondermüll wie Farbreste und gefährliche Stoffe wird künftig nicht mehr alle Ortsgemeinden im Landkreis ansteuern. Ab dem Jahreswechsel wird es an den vier Terminen im Jahr nur noch „zentrale Orte“, Gemeinden über 1000 Einwohner, anfahren.

Dadurch sollen Kosten gespart werden. Weitere Änderungen ab dem Jahr 2020: Dann sind 13 statt bisher zwölf Behälterleerungen im Jahr der Standard. Aufgrund der gesetzlichen Rücknahmeverpflichtung des Handels soll die Einsammlung von Elektrogeräten gänzlich eingestellt werden.

Rückblick: Die letzte Gebührenerhöhung für die Müllentsorgung im Landkreis Bernkastel-Wittlich liegt mehr als zwei Jahre zurück. Zuletzt stiegen die Entsorgungspreise zum 1. Januar 2015 um zwölf Prozent.

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