Nebelfreie Idylle

DIEFENBACH. (sn) In der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf liegt der kleine Ort Diefenbach. Das ehemals ärmliche Bauerndorf hat sich zum attraktiven Wohnort gemausert. Einwohner Jürgen Eltges erzählt, warum er vor 14 Jahren nach Diefenbach gezogen ist.

Jürgen Eltges ist gelernter Schriftsetzer. 1967 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete im Elternhaus in Neuerburg seine eigene Druckerei. 1991 wurden die Räume dort zu klein, Eltges siedelte nach Wittlich-Dorf um, wo auch heute noch seine Druckerei steht. Anfangs wohnte er auch neben seiner Firma, doch der Platz wurde wieder eng, eine neue Halle wurde gebaut. Das Grundstück wurde für die Firma voll genutzt, auch die Privaträume mussten herhalten. Im ehemaligen Wohnzimmer stehen heute Schreibtische mit Computern. Jürgen Eltges und seine Frau Christel machten sich auf die Suche nach einem schönen Grundstück, möglichst einsam gelegen, in Randlage eines Dorfs. Die Suche verlief anfangs erfolglos, bis Jürgen Eltges auf einer privaten Feier den Bürgermeister von Diefenbach, Manfred Condne, kennen lernte. "Diefenbach war zu der Zeit ein absterbendes Dorf, der Bürgermeister wollte unbedingt, dass wir nach Diefenbach ziehen", erzählt Eltges. Von seinem Traumgrundstück hatte der Selbstständige ganz genaue Vorstellungen. Er wollte dahin, wo keiner mehr nebenan bauen kann. "Im Alter hat man gerne seine Ruhe", begründet er. Sein Traum wurde wahr. "Wir wohnen phantastisch. Diefenbach liegt am Hang. Zwar liegen wir nur 250 Meter hoch, aber es ist nie Nebel im Dorf", schwärmt Eltges. Um sich auch ganz sicher zu sein, das richtige Baugrundstück gefunden zu haben, setzte sich der Druckereibesitzer an mehreren Tagen dort ins Gras. Bis der Nachbar misstrauisch wurde und fragte, was er da eigentlich mache, erzählt Eltges und lacht bei dieser Erinnerung. Auf seinen fast 4000 Quadratmetern pflanzte er Obstbäume und legte einen Bauerngarten an. Auf seiner Wiese wächst die seltene Herbstspindelähre (Orchidee), in der Nähe findet er Gnadenkräuter, Heidenelken und Waldhyazinthen. Tommy, der Dalmatiner, streift mit Frauchen und Herrchen oft durch die Natur. "Wenn wir in Urlaub fahren und danach zurückkommen, fragen wir uns oft, warum wir überhaupt gefahren sind. Zu Hause ist es doch immer schöner", sagt Christel Eltges. Dabei war sie es, die anfangs gar nicht umziehen wollte. Und heute? "Ich ziehe nie mehr um. Hier müssen sie mich mit den Füßen nach vorne raustragen." Leben auch Sie in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum leben Sie gerne in Ihrem kleinen Dorf? Worauf müssen Sie verzichten und was macht das Leben bei Ihnen im Dorf trotzdem oder gerade deshalb lebenswert. Schreiben Sie uns an mosel@volksfreund.de

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