Neue Weinbezeichnungen im Fokus

Stets am Anfang eines Jahres treffen sich Weinbau-Fachberater, Weinbaupolitiker und Winzer zu einem zweitägigen Gedankenaustausch. In diesem Jahr findet der Mosel-Weinbautag am 11. und 12. Januar im Ferienpark Eurostrand in Leiwen statt.

Leiwen. (sim) Mit weinbaupolitischen Fragen beschäftigen sich die Moselwinzer eher ungern. Zumeist geht es um neue Verordnungen und Gesetze, andere Bezeichnungsregelungen und mehr Bürokratie. Was kommt in den kommenden Jahren auf die Winzer zu? Was ist aus Brüssel zu erwarten, was aus Berlin und Mainz? Mosel-Weinbaupräsident Rolf Haxel wird beim Weinbautag am Dienstagmittag einen aktuellen Bericht zur Lage geben. Im Anschluss nehmen bei einer Podiumsdiskussion Vertreter der vier im rheinland-pfälzischen Landtag vertretenen Parteien Stellung zu "Perspektiven der Weinbaupolitik". Dabei werden brisante Themen erörtert:

Anbaustopp: Zurzeit gibt es in der EU einen Anbaustopp für neue Rebflächen. Voraussichtlich soll der Anbaustopp für Neuanlagen 2015 aufgehoben werden. Dies begünstige nach Auffassung der Moselwinzer den Massenweinbau großer Weinkonzerne. Das gehe auf Kosten der landschaftsbildprägenden Steillagen.

Neue Weinbezeichnungen: Die EU strebt ein neues Bezeichnungsrecht für Wein an. Die meisten Moselwinzer bewirtschaften Weinberge sowohl in Steil- als auch in Flachlagen. In den Steillagen wachsen die qualitativ hochwertigen Weine und in den Flachlagen die einfachen Weine, die von den Selbstvermarktern zumeist als einfache Schoppenweine vermarktet werden oder als Fassware an die Kellereien gehen.

Dabei kann der Konsument auf dem Weinetikett aber kaum diese Unterschiede erkennen. Der Weinbauverband Mosel wünscht sich, dass die Herkunft eines Weines, ähnlich wie in Frankreich, bei der Bezeichnung stärker herausgestellt wird. Grundsatz müsse sein: Je enger die geografische Angabe, umso höher die qualitativen Anforderungen an den Wein.

Begriff Steillage: Der Begriff Steillage auf dem Etikett ist noch an keinerlei Qualitätsanforderungen geknüpft. Dies will der Weinbauverband ändern. Die Verwendung des Begriffes soll unter anderem nur noch Qualitäts- und Prädikatsweinen vorbehalten werden, und an der Mosel sollen "Steillagenweine" nur aus den Rebsorten Riesling, Elbling und Spätburgunder hergestellt werden dürfen.

Das Programm zum Mosel-Weinbautag, Eurostrand Leiwen:



Dienstag, 11. Januar

9 Uhr: Begrüßung, Hubert Friedrich, DLR Mosel. 9.15 bis 10 Uhr: Referat "Neuerung in der Steillagenbewirtschaftung", Referent Matthias Porten, DLR Mosel; 10 bis 10.45 Uhr: Gelegenheit zur Besichtigung der Fachausstellung; 10.45 bis 12.30 Uhr: Referat "Strategien der Biodiversifizierung zur Verbesserung der Terroirqualität", Referent: Hans-Peter Schmidt, Institut für Ökologie und Klimafarming, Schweiz; Referat "Nachhaltiger Pflanzenschutz im Weinbau", Referentin Annette Reineke, Forschungsanstalt Geisenheim, Moderation Walter Clüsserath, Vizepräsident Weinbauverband Mosel.

12.30 Uhr bis 13.30 Uhr: Mittagspause. 13.30 Uhr: Bericht zur weinbaupolitischen Lage, Mosel-Weinbaupräsident Rolf Haxel; 13.45 Uhr: Grußwort, Norbert Schindler, Präsident LWK; 14 Uhr: Podiumsdiskussion mit Heike Raab (SPD), Alexander Licht (CDU), Günter Eymael (FDP) und Jutta Blatzheim-Roegler (Grüne). Moderation: Gerd Knebel, Weinbauverband Mosel.



Mittwoch, 12. Januar

9 Uhr: Eröffnung, Gerd Scholten, DLR Mosel; 9.15 bis 10 Uhr: Referat "Eine Frage des Erfolgs — Steillagenweinbau", Referenten: Marco Adamy/Stefan Hermen, DLR Mosel; 10.30 Uhr bis 11.15 Uhr: Referat "Nachhaltiger Weinbau - eine Vermarktungs-chance für die Mosel?", Referent: Christoph Koenen, DLR Mosel; 11.15 bis 12 Uhr: Referat "Wie wird das Thema Nachhaltigkeit genutzt?", Referent: Erik Wolf, Moderation:

Stephan Reuter, Landwirtschaftskammer;

12 bis 13 Uhr: Mittagspause; 13 bis 13.40 Uhr: Referat "Erhaltung der Weinqualität bis in die Flasche". Referent: Anne Gindorf, DLR Mosel; 13.40 bis 14.20 Uhr: Referat "Wie viel Schwefel braucht der Wein?", Referent: Achim Rosch, DLR Mosel; 14.20 bis 15 Uhr: Referat: "Schraubverschluss, der Verschluss ohne Probleme?" Referent: Horst Rudy, DLR Mosel, Moderation: Ernst-Josef Kees, Vizepräsident Weinbauverband Mosel; 15.30 Uhr: Fachliche

Weinprobe mit Kurzvorträgen. Moderation der Probe: Gerhard Scholten, DLR Mosel.

no/yz

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