Neuer Organisator Wachablösung auf der Weinstraße

Bernkastel-Kues · Michael Denzer ist neuer Organisator des Weinfestes der Mittelmosel. Er übernimmt in Bernkastel-Kues außerdem weitere Aufgaben bei der Planung und Durchführung der vielen kulturellen Veranstaltungen.

 Michael Denzer und Barbara Jakobs an einem nasskalten Januartag am menschenleeren Gestade. Beim Weinfest wird das  Gestade zur Weinstraße. Zigtausende Menschen zechen dann an den circa 30 Weinständen.

Michael Denzer und Barbara Jakobs an einem nasskalten Januartag am menschenleeren Gestade. Beim Weinfest wird das  Gestade zur Weinstraße. Zigtausende Menschen zechen dann an den circa 30 Weinständen.

Foto: TV/Clemens Beckmann

Man nehme: eine 300 Meter lange Straße, ein paar Plätze, mehrere Bühnen und viele Stände – und fertig ist das Grundgerüst für eine besondere Veranstaltung, die jährlich mehr als 200 000 Besucher anlockt und weit über den Ort hinaus strahlt. Beim Weinfest der Mittelmosel in Bernkastel-Kues ist das so. Neuerungen größerer Art sind nicht nötig, wegen der geografischen Gegebenheiten auch nicht möglich und von den Besuchern auch gar nicht gewollt.

Was sich seit 1949 aus ganz natürlichen Gründen geändert hat, sind die Organisatoren. Aber auch hier hat Beständigkeit Priorität. Hans Hundemer machte nach dem Zweiten Weltkrieg als Verkehrsamtsleiter den Anfang, René Achtermann war in seiner Eigenschaft als Leiter der Touristinformation im Anschluss lange der Macher. Auf ihn folgte noch zu seinen Lebzeiten Barbara Jakobs, die bei ihm in die Weinfestlehre gegangen ist.

Sie hat vergangenes Jahr bei der 70. Weinfestauflage verkündet, die Organisation in jüngere Hände zu legen. Dieser Übergang wurde zum Jahresanfang 2019 vollzogen. Neuer Weinfestmacher ist Michael Denzer. Barbara Jakobs wird sich wieder verstärkt anderen Aufgaben im Mosel-Gäste-Zentrum widmen.

Ihr Nachfolger ist zwar mit 54 Jahren auch nicht viel jünger als Barbara Jakobs (57), aber als ausgewiesener Fachmann für Veranstaltungen der Wunschkandidat von Stadtbürgermeister Wolfgang Port und von Jörg Lautwein, Leiter des Mosel-Gäste-Zentrums und der Kur und Kultur GmbH. Unter dem Dach der Kultur und Kur werden die städtischen Veranstaltungen nun allesamt gebündelt (siehe Infokasten).

Denzers Stelle sei neu geschaffen worden, weil der personelle Bedarf im Bereich der Veranstaltungen gestiegen sei, berichten Port und Lautwein. Denzers Weg zum neuen Job ist ungewöhnlich. Er war 30 Jahre lang im Wittlicher Betrieb der Firma Dunlop beschäftigt. „Zuletzt im mittleren Management“, erzählt er. Gibt man solch eine Vollzeitposition auf, um auf eine 80-Prozent-Stelle zu wechseln? „Das ist noch einmal eine Herausforderung für mich. Ich brauche das. Und ich will auch noch etwas bewegen“, sagt Denzer.

Er muss zwar noch einiges lernen, bringt das wichtigste Wissen aber mit. Er weiß, wie man Veranstaltungen organisiert und durchführt. Seit 21 Jahren betreibt er im Nebenjob die Firma BKS Events. Damals sei speziell für junge Leute nur wenig in der Stadt angeboten worden, erinnert er sich. Denzer hat seither eigene Ideen entwickelt und die Wünsche anderer Leute umgesetzt.

Zu seinen Kunden gehörte auch die Stadt. Unter anderem bei der 100-Jahr-Feier, mit der an die Vereinigung von Bernkastel und Kues erinnert wurde. Damals, im Jahr 2005, wurde die Moselbrücke mit einem 200 Meter langen Festzelt überspannt.

Denzer organisierte bisher auch die Silvesterfeiern auf dem Karlsbader Platz, auch beim Weinfest waren seine Dienste in vielfältiger Art gefragt. Die Tätigkeit für die Stadt wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben. „ Diese Arbeiten werden in Zukunft ausgeschrieben“, sagt Stadtbürgermeister Port. Er räumt ein, dass er im Vorfeld auch „Bauchschmerzen“ gehabt habe, weil die Geschichte auch in der Öffentlichkeit diskutiert werde. „Aber im Arbeitsvertrag ist alles geregelt und abgesichert“, versichert er.

Auch Denzer weiß, dass seine Arbeit kritisch beäugt werden wird. Derzeit arbeiten Barbara Jakobs und Elena Thul, die zuletzt ihre Assistentin war, den neuen Mann an ihrer Seite in die Bereiche ein, die er bisher nicht kennt.

Barbara Jakobs ist sicher, dass der richtige Nachfolger gefunden worden ist: „Es passt alles, seine Erfahrung ist von großem Vorteil“, sagt sie.

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