Beratung Wenn die Energiekosten arm machen

Bernkastel-Wittlich · Ein neues Beratungsangebot der Verbraucherzentrale gibt es jetzt auch im Kreis Bernkastel-Wittlich.

 In manchen Haushalten reicht das Geld nicht, um die Stromrechnung zu bezahlen.

In manchen Haushalten reicht das Geld nicht, um die Stromrechnung zu bezahlen.

Foto: TV/Winfried Simon

Strom-, Gas- oder Heizkosten können schnell zur finanziellen Belastung werden und Verbraucher regelrecht in die Armut treiben. Deshalb bietet die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ab diesem Monat zusätzlich zu acht Standorten im Land regelmäßig auch in Wittlich eine kostenfreie Beratung jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat an. Die schon seit mehreren Jahren angebotenen Beratungen in Wittlich, Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach bleiben. Dort geht es zumeist um Fragen der richten Heizanlagen, Sanierung, Dämmung, richtiges Lüften und so weiter. Energiekostenberater Daniel Ollinger, zuständig für den Bereich und jetzt auch für Wittlich, nennt einige Fälle, in denen er helfen konnte.

Eine Rentnerin, angewiesen auf Sozialleistungen, kam in sein Büro und zeigte die aktuelle Stromrechnung. Sie musste erheblich mehr zahlen als in ihrer alten Wohnung. Der Versorger verlangte eine Nachzahlung von rund 1000 Euro. Inzwischen waren bereits Inkasso-Kosten aufgelaufen. Ollinger ging der Sache nach. Er telefonierte mit dem Energieversorger und dem Netzbetreiber. Dass die Rentnerin plötzlich viel mehr Strom verbraucht hatte, war unwahrscheinlich. Der Fehler lag bei einer falschen Übermittlung des Zählerstandes. Der Fehler wurde korrigiert, die Nachzahlung betrug danach nur noch 20 Euro.

Ein anderes Beispiel: Bei einer vierköpfigen Familie aus Syrien betrug der Jahresstromverbrauch 12 000 Kilowattstunden. Eine Nachzahlung von über 2000 Euro war fällig, der monatliche Abschlag wurde auf 400 Euro festgelegt.

Der Verbrauch sei angefallen und müsse bezahlt werden, teilte der Versorger Ollinger mit. Ollinger schickte einen Elektriker in das Haus der Familie. Er konnte keinen Fehler feststellen. Der Grund für die hohe Rechnung war einfach. Die Familie hatte „unwissentlich“ einfach zu viel Strom verbraucht. Es wurde viel und lange geduscht, beim Spülen lief minutenlang heißes Wasser durch die Leitung. Das heiße Wasser kam aus dem strombetriebenen Durchlauferhitzer. Inzwischen kommt die Familie regelmäßig zu Ollinger und sie kann Gutes berichten: Der Stromverbrauch konnte auf einen Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden gesenkt werden. Heißes Wasser ist teuer - das haben die Neuankömmlinge nun verstanden und verhalten sich jetzt entsprechend. Ollinger telefonierte erneut mit dem Energieversorger, der monatliche Abschlag wurde deutlich reduziert.

Ollinger hat festgestellt: „Oftmals ist auch eine elektrische Beheizung die Ursache für einen sehr hohen Verbrauch. Dann besteht die Möglichkeit, dass ein Energieberater der Verbraucherzentrale zu den Ratsuchenden nach Hause kommt und die Einstellungen der Heizung unter die Lupe nimmt. Dieser Service ist kostenfrei.“

Auch bei den immer wieder vorkommenden Fällen von drohenden Versorgungssperren könne die Verbraucherzentrale behilflich sein und sich mit den Energieversorgern in Verbindung setzen.

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