Nur Marketing

Zum CO2-freien Baugebiet in Bausendorf meint dieser Leser:

Chapeau, RWE - das mag der umweltbewusste Leser denken, wenn er den Beitrag liest und sich freut, dass RWE etwas tut für die bedrohte Umwelt! Wenn da nicht Zweifel blieben, dass diese Aktion wirklich aus Sorge um das Klima gestartet wurde. Natürlich gilt, dass die Wärmepumpe, die ja aus einer Kilowattstunde (kwh) elektrischer Energie drei bis vier KWH Wärmeenergie erzeugt, die zurzeit umweltfreundlichste Heizmethode ist. Wird die Wärmepumpe gar mit CO2-neutral erzeugtem Strom betrieben, dann steigert sich ihre Umweltbilanz auf quasi 100-prozentige CO2-Freiheit. Auf diese Zusammenhänge heben die RWE-Bosse ab, wenn sie versprechen, den "teureren Ökostrom aus Wasserkraftwerken" den künftigen Wärmepumpenbetreibern zum Normaltarif zur Verfügung zu stellen. Eine Mogelpackung! Warum? Der Normaltarif basiert, wie alle anderen Tarife der Stromerzeuger, auf einer Mischkalkulation, in dem die Gestehungskosten aller konzerninternen Stromproduzenten (Kohle-, Gas-,Öl-, Kernkraftwerke und alternativen Stromerzeuger) zusammengefasst wurden. Natürlich einschließlich Gewinnmargen, die dem Stromkonzern Gewinne in mehrstelliger Milliardenhöhe beschert haben. Der vorgebliche "Ökostrom" für die Wärmepumpenbetreiber stammt also nicht nur aus alternativen Quellen - und die "Gewährung" des Normalstarifs statt des teureren Ökotarifs ist also alles andere als eine großzügige Geste zum Wohl der Umwelt, sondern einfach nur Marketing. Seriös wäre, wenn der Konzern aus billig produzierenden Kernkraftwerken den Wärmepumpeninteressenten den Strom für sechs oder sieben Cent/kwh anbieten würde, was sicher eine beträchtliche Zahl von Öl- und Gasheizungsbetreibern veranlassen würde, ihre klimaschädlichen CO2-Schleudern zu verschrotten und auf Wärmepumpen umzusteigen. Dann würden nämlich die Stromerzeuger tatsächlich auf einen Teil ihrer Gewinne zugunsten des Klimas verzichten, was wiederum für die Politik ein relevanter Grund sein müsste, über eine Laufzeitverlängerung dieser AKW nachzudenken. Über eine solche Verknüpfung wird in Berlin zurzeit diskutiert. Helmut Körlings Traben-Trarbach Ebergieversorgung

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