Operation am offenen Orgel-Herzen

"Operation am offenen Herzen" nennt Orgelbaumeister Rainer Müller die derzeitigen Restaurierungsarbeiten an der historischen Trarbacher Stumm-Orgel, die Ende Oktober in der evangelischen Kirche abgebaut wurde (der TV berichtete mehrfach). Der Meister, seine Gesellen und Lehrlinge haben in der Merxheimer Werkstatt alle Hände voll zu tun. Indessen sammelt der Förderverein weitere Spenden und veranstaltet mit dem Presbyterium am 2. Advent, 7. Dezember, ein Benefizkonzert in der Trarbacher Kirche.

 Trarbacher Stumm-Orgel in der Werkstatt: Eine interessante Perspektive bietet sich hier auf die Ton-Ventile einer Windlade. Windladen stellen das Herz der Orgel dar. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Trarbacher Stumm-Orgel in der Werkstatt: Eine interessante Perspektive bietet sich hier auf die Ton-Ventile einer Windlade. Windladen stellen das Herz der Orgel dar. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach/Merxheim. (GKB) Um 18 Uhr wird der Musikverein "Harmonie Longkamp" unter Leitung von Jürgen Kullmann Werke von Gabrieli, Händel, Humperdinck und Irving Berlin spielen. Auch traditionelle Adventsmusik steht auf dem Programm. Dem Konzert schließt sich ein kleiner Adventsumtrunk in der Kirche an. Der Erlös des Abends - der Eintritt ist frei, aber Spenden werden erbeten - ist für die Restaurierung der Orgel vorgesehen.

"Die Arbeiten sind bereits voll im Gange", sagt Orgelbaumeister Rainer Müller im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. "Die Windladen, quasi das Herz der Orgel, welches als zentrale Verteilerstelle alle Pfeifen mit Wind versorgt, sind geöffnet und werden Stück für Stück erneuert". Die Kanzellen, das sind Windkanäle innerhalb der Windladen, werden zum Abdichten wie zu Stumms Zeiten mit Hasenhautleim ausgegossen. "Das ist tatsächlich aus dem Fell von Hasen gewonnener Leim", weiß der Meister.

Auch die mächtigen Blasebälge sind im Bau. Bei einem der ersten Umbauten der Orgel gingen sie verloren, und nun werden sie originalgetreu rekonstruiert. 1935 setzte die Orgelbaufirma Steinmeyer Register zur Vergrößerung des Instrumentes ein.

"Die Restaurierung zielt jedoch auf den Originalzustand ab, so dass diese Pfeifen nicht mehr benötigt werden", sagt Müller gegenüber dem Trierischen Volksfreund. Sie seien auch vom Klang und der Bauart her nicht im Sinne Stumms.

Die Orgelbauwerkstatt stellt die Zinn-Pfeifen, die eine Länge von 15 bis 50 Zentimeter und ein dekoratives Aussehen haben, dem Förderverein zur Verfügung. Im Anschluss an das Adventskonzert am 7. Dezember können sie in der evangelischen Kirche erworben werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort