Organisatoren holen auch die Schwäne mit an Bord beim Traben-Trarbacher Motorboot-Rennen
Traben-Trarbach · Aufwertung eines touristischen Glanzpunktes für die Doppelstadt: Nur zwei Jahre nach seiner "Auferstehung" im Jahr 2014 wird das internationale Motorboot-Rennen in diesem Jahr noch an Ausstrahlung und Zugkraft gewinnen. Am ersten Juniwochenende werden die Topstars der Szene das Bild beherrschen. Auch wenn Naturschützer in sozialen Netzwerken Bedenken angemeldet haben.
Für den Gewerbeverein Traben-Trarbach und Organisator Elmar Hilgers war nach dem Rennwochenende im Mai 2015 schon vor dem Rennen 2016. Denn die Plätze um attraktive Rennläufe sowohl im nationalen wie auch im internationalen Rennkalender sind begehrt und die Strukturen in der Szene dieser Großveranstaltungen nicht gerade einfach zu handeln. So galt es, ein einmal geknüpftes Netzwerk bei den Veranstaltern sorgfältig zu pflegen. Doch schon nach der entscheidenden Sitzung des Weltmotorsport-Verbandes im Oktober des vergangenen Jahres in Monaco "hatten wir grünes Licht für einen WM-Lauf in diesem Jahr", sagte Hilgers.
Wenngleich das im Fachjargon nicht Weltmeisterschafts-Lauf, sondern "internationales EM-Rennen" heißt. Dabei war die Neuauflage der Rennen, die von den 1960er bis zu den 1990er Jahren regelmäßig Tausende von Gästen an die Mittelmosel gelockt hatte, von Beginn an nicht ganz unumstritten gewesen. Was einige als zusätzliche Attraktion sowie als willkommene Einnahmequelle mit Langzeitwirkung gesehen hatten, empfanden andere als Ruhestörung und Lärmbelästigung während des betreffenden Wochenendes.
Der Gewerbeverein als Ausrichter hatte sich schon damals um Deeskalation bei der Meinungsbildung und um eine gemeinsame Strategie bemüht. Und er tut es noch heute. "Die Befürchtungen mancher Bürger waren berechtigt, aber mitunter auch von Unkenntnis getragen", erklärt Hilgers.
Er betont: "Seit den Zeiten vor etlichen Jahrzehnten haben sich viele Dinge in Sachen Umweltschutz und zulässiger Lärmpegel geändert. Inzwischen müssen restriktive Vorgaben erfüllt werden, sonst werden die betreffenden Boote erst gar nicht zugelassen."
Diese Vorbehalte rührten aber noch aus den 1980er Jahren her, als, so der Ausrichter, "die Vorbereitung völlig falsch angegangen und die Skeptiker nicht schon im Vorfeld mit ins Boot genommen" worden seien.
Stadtbürgermeister Patrice Langer hatte die Rennen bereits im vergangenen Jahr als "werbewirksame Veranstaltung mit Langzeitwirkung" begrüßt und dafür geworben, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. "Für viele Gastronomiebetriebe bietet sich da die Gelegenheit für Stadt und Region zu werben und gute Geschäfte zu machen."
Und die ohnehin schon geminderte akustische Beeinträchtigung, sei ja auch nicht für lange. Dort gelte es, Toleranz an den Tag zu legen.
Fahrerlager und Steg werden auch 2016 wie schon in den Vorjahren wieder im Stadtteil Traben sein. Um dort Teilnehmern und Besuchern den notwendigen Raum und eine ansprechende Plattform zu bieten und damit die gleichen Bedingungen wie 2014 und 2015 zu schaffen, sind die Vorbereitungen des Gewerbevereins als Ausrichter längst in vollem Gange. Vertreter von städtischen Vereinen, aber auch aus Handel, Hotelbetrieben und Gewerbe gehören zu der Helfergruppe.
Auch die derzeit via Internet geäußerten Bedenken von Naturschützern zerstreut Hilgers. "Auf einer eigens dafür gegründeten Facebookgruppe wird momentan unter anderem moniert, dass der Lärm und die Abgase der Motorboot-Rennen die Schwäne von der Mosel vertreiben und deren Lebensbereiche eliminieren würden."
Das aber, sagt Hilgers, sei völliger Blödsinn. "Die Schwäne haben damit gar kein Problem. Sie schwimmen teilweise mit den Booten um die Wette und in den Rennpausen kommen sie ins Fahrerlager gewatschelt, um zu sehen, ob es da nicht noch etwas zu fressen gibt."
So freuen sich also wohl (fast) alle auf das Rennwochenende im Juni dieses Jahres. Sogar die Schwäne vor der Kulisse der Doppelstadt.