Umwelt Nach Rodung in Andel: Ortsvorsteher fordert mehr Pflege

Bernkastel-Kues/Andel · Rolf Kröhner hatte eine Firma damit beauftragt, die Uferböschung zurückzuschneiden. Das zuständige Amt protestierte gegen den Eingriff in die Natur.

 Vom Radweg bei Andel aus ist die Sicht auf die Mosel wieder frei. Ob der Kahlschlag aber berechtigt war, ist derzeit umstritten.

Vom Radweg bei Andel aus ist die Sicht auf die Mosel wieder frei. Ob der Kahlschlag aber berechtigt war, ist derzeit umstritten.

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Eigentlich wollte er sich nicht mehr zu dem Thema äußern, aber für den Volksfreund bricht Rolf Kröhner das Schweigen. Kröhner ist Ortsvorsteher des Bernkastel-Kueser Ortsteils Andel. Dort wurde vor etwa zwei Wochen ein 400 Meter langer Uferstreifen der Mosel gerodet (der TV berichtete). Das Wasserschifffahrtsamt in Trier hatte das in einer Pressemitteilung gemeldet und darauf hingewiesen, dass es sich um einen von der Behörde nicht genehmigten Eingriff in die Ufer-Fauna gehandelt habe. Zudem sei die Abholzung unprofessionell erfolgt, denn an manchen Bäumen seien die Äste geradezu herausgerissen worden.

Kröhner hatte zwischenzeitig in einem Medienbericht bestätigt, dass er die Rodung angeordnet habe. Nach der Veröffentlichung des Berichts äußerte er sich vorerst nicht mehr dazu.

Dem Volksfreund erklärt er nun, dass viele Anwohner in der Ortslage, aber auch in anderen Orten an der Mosel, sich darüber beschweren, dass Uferböschungen zugewachsen sind. „Hier muss auch Pflege durchgeführt werden. Es gibt viele Beschwerden von Anwohnern,“ sagt Kröhner. Neben Anwohnerbeschwerden gab es auch Anrufe von Betreibern von Ferienwohnungen, deren Gäste sich beschwert hätten. „Wenn man dort mit dem Fahrrad fährt oder sich auf eine Ruhebank setzt, will man ja nicht in die Brennnesseln gucken,“ sagt Kröhner.

Denn vor der Rodung seien am Andeler Uferbereich Brennnesselbüsche schon mannshoch gewachsen. Kröhner: „Wir sind eine touristisch geprägte Region, die mit dem Moselradweg wirbt.“

Mathias Münch vom Wasserschifffahrtsamt in Trier sieht das anders. Durch die Bundesanstalt für Gewässerkunde werde demnach ein Gutachten zur Schadensermittlung erstellt, um ein genaueres Ausmaß der Zerstörung an der geschützten Vegetation zu erhalten. Ende dieser Woche soll der Gutachter vor Ort die Schadenshöhe ermitteln.

Münch verweist dem TV gegenüber darauf, dass die Aufforstung von gefällten Bäumen möglicherweise noch teurer werde, als deren Pflege. Münch: „Wir unterhalten unser Gehölz nach dem Leitbild der Gehölzunterhaltung. Jeder Mitarbeiter ist darauf geschult unsere Ufervegetation nach unseren Grundsätzen und Gesetzen zu erhalten.“ Währenddessen ermittelt bereits die Wasserschutzpolizei in Trier wegen Sachbeschädigung und Gefährdung des Schiffsverkehrs durch möglicherweise durch die Rodung ins Wasser geschwemmte Äste.

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