Pioniere der Fotografie

Eine Ausstellung des Kreisbildarchivs über frühe Fotografen des Eifel- und Moselraums aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert wird am Donnerstag, 14. Januar, um 18 Uhr im Foyer des Kreishauses in Wittlich eröffnet. Auch Bilder von Joseph Lemling, sind zu sehen.

Wittlich. (red) Die Ausstellung im Kreishaus bietet neben der Vorstellung früher heimischer Fotografen und deren Bildern auch Einblicke in die Aufbruchstimmung, die diese neue Abbildungstechnik ausgelöst hatte. "Wollte man die Erforschung der uns noch unbekannten Länder unserer Erde systematisch arrangieren und jeder Expedition mehrere Photographen beigeben, so würde die Wissenschaft daraus einen ungeheueren Gewinn ziehen", schrieb im Jahr 1862 der reisende Fotograf Joseph Lemling in seinem Ratgeber für die Kollegen des neuen Berufsstandes.

Denn erst 23 Jahre zuvor war in Paris das neue fotografische Verfahren, die "Daguerreotypie" von Louis Daguerre, vorgestellt worden. Er übereignete wenig später seine Erfindung dem französischen König. Dieser gab sie zur allgemeinen Nutzung frei und damit den Startschuss zu einer neuen Technologie.

Der schreibende und reisende Fotograf Joseph Lemling Joseph Lemling wurde 1825 in Nettersheim-Marmagen (Kreis Euskirchen) geboren und starb dort 1894. enborn/Landkreis Vulkaneifel. Lemling ist ein Nachfahre des Heimatdichters Bernhard Lemling aus Sülm. Seine Eltern waren der Händler Joseph Lemling aus Sülm und Anna Maria Romann aus Schwammert bei Müllenborn.

Lemling bot 1856 im Wittlicher Kreisblatt per Zeitungsannonce an, bei genügendem Kaufinteresse eine Stadtansicht als Fotografie anzufertigen. Nach dem heutigen Wissensstand ist dies das erste Foto von Wittlich.

Auch zum alten Bestand des Kreismuseums in Bitburg gehört eine kolorierte Lithografie mit zwei Panoramaansichten der Stadt Bitburg, die von Lemling stammt. Auch eine Ansicht von Prüm beherbergt das Kreismusuem.

Die frühen Fotografen - oft ehemalige Maler - verbesserten und ergänzten ihre Bilder mit malerischen Mitteln. Wer wollte und konnte, machte sich selbstständig und unterhielt ein "Photo-Atelier" - und alle Welt ließ sich von dem eckigen hölzernen Apparat innerhalb weniger Minuten porträtieren.

Um die 1860er Jahre entwickelte sich sogar eine ganz spezielle Bilder-Mode: Man ließ kleine Pappkärtchen mit dem eigenen Foto-Porträt - sogenannte Visitenkartenbildchen - anfertigen. Gezeigt werden Original-Visitenkartenbilder von weiblichen und männlichen Mitgliedern des gehobenen eifel- und moselländischen Bürgertums aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.

Die Ausstellung ist bis 19. Februar im Kreishaus in Wittlich zu sehen.

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