Prädikat lockt Wanderer an

Ein Zertifikat soll für Hotels und Gaststätten, die Wanderer beherbergen, Mindestanforderungen festlegen. Bei Betrieben und Wanderern stößt es zunehmend auf Akzeptanz, Hoteliers berichten von guter Resonanz. Auch Gastromiebetriebe rund um Wittlich werben künftig verstärkt mit dieser Auszeichnung.

 Rast auf dem Eifelsteig: Um wandernde Gäste anzulocken, setzen Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe zunehmend auf die Zertifizierung. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Rast auf dem Eifelsteig: Um wandernde Gäste anzulocken, setzen Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe zunehmend auf die Zertifizierung. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Wittlich/Daun/Prüm. Uschi Regh ist vom Prädikat "Wanderbares Deutschland" begeistert. "Für die Betriebe ist es Werbung, und der Gast weiß, was er erwarten kann," sagt die Pressereferentin der Eifel Tourismus GmbH in Prüm. In der gesamten Eifel sind bisher 90 Betriebe mit diesem Qualitätsstandard zertifiziert, davon alleine 80 im vergangenen Jahr. Damit ist die Eifel laut Regh führend in Deutschland "Mit dieser Steigerung sind wir von null unter die Top Ten aufgestiegen", berichtet die Pressereferentin stolz, die allerdings nicht herausfiltern kann, wie viele dieser Zertifizierungen mit dem 2009 eröffneten Eifelsteig zusammenhängen.

Das Interesse der Betriebe an dem Prädikat scheint zumindest im südlichen Bereich des Eifelsteigs mäßig zu sein. Im Mai 2009 folgten lediglich 14 von 195 eingeladenen Betrieben aus Wittlich, Wittlich-Land und Trier-Land der Einladung der Mosel-Eifel-Touristik zu einer Informationsveranstaltung zu diesem Thema (der TV berichtete). Und wer heute auf der Internetseite www.wanderbares-deutschland.de unter Eifel Übernachtungsbetriebe sucht, findet in Wittlich und Wittlich-Land lediglich das Landhotel Littcher Hof in Großlittgen. Außerdem ist der Betrieb Burg Bruch in Bruch unter der Region Moselland vermerkt.

Zum Vergleich: In Daun mit Ortsteilen findet der Wanderer bereits sieben Betriebe mit dem Zertifikat.

Inzwischen entdecken aber offenbar weitere Unternehmer das Prädikat. Demnächst werden sich das Hotel Lindenhof und das Landhaus Rotenberg in Wittlich sowie das Hotel Waldschlösschen in Plein zertifizieren lassen.

Eine telefonische Nachfrage bei weiteren Hoteliers in und rund um Wittlich ergab, dass einige Unternehmer das Prädikat gar nicht kennen. Andere sehen die Eifel, Tourismus und alles, was damit zusammenhängt, kritisch und bezweifeln den Werbewert. "Was da verlangt wird, biete ich doch schon alles, dafür brauche ich mich nicht zertifizieren zu lassen", äußerte ein Gastronom.

Tobias Stadtfeld vom Hotel Heidsmühle in Manderscheid freut sich hingegen über das Zertifikat: "Es hat uns einen deutlichen Zuwachs an Wanderern gebracht." Allerdings kann er nicht sicher beurteilen, inwieweit die Zunahme der Wanderer unter seinen Gästen auf die Auszeichnung oder auf den im vergangenen Jahr eröffneten Eifelsteig zurückzuführen ist.

Am Saar-Hunsrück-Steig, der 2007 eröffnet wurde, wächst die Zahl der zertifizierten Betriebe allmählich. Das stellt Achim Laub, Leiter des Projektbüros Saar-Hunsrück-Steig und verantwortlich für die Vermarktung des Fernwanderwegs von Mettlach oder Trier nach Idar-Oberstein, fest. Anfang 2009 waren es 19 Betriebe, jetzt sind es schon 56 Hotels und Gaststätten, die entlang des Saar-Hunsrück-Steiges mit der Auszeichnung werben. Laub: "Die Betriebe merken, dass es etwas bringt."

Das sieht auch Manfred Armbruster vom Landhaus am Kirschbaum in Morbach so. Ihm bringt das Prädikat zusätzliche Wanderer, weil diese seiner Meinung nach am liebsten in zertifizierten Betrieben einbuchen.Extra Prädikat Wanderbares Deutschland Das Prädikat Wanderbares Deutschland wird verliehen vom Deutschen Wanderverband, der damit bundesweite Standards setzen will. Mit der Auszeichnung sollen besonders wanderfreundliche Unterkünfte und Gastronomiebetriebe hervorgehoben werden. Die Betriebe müssen 23 Kernkriterien zum Erhalt des Titels Wanderbares Deutschland erfüllen. Dazu gehören beispielsweise Gepäcktransport, regionale Gerichte auf der Speisekarte und ein Lunchpaket für die Wanderung, aber auch kleine Dinge wie Fußschalen für schmutzige Schuhe und eine Infotafel zum Aushängen des aktuellen Wetterberichts. (cst)

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