Riesige Felsbrocken beschädigen Wohnhaus

Traben-Trarbach · Mehrere, bis zu drei Kubikmeter große Felsbrocken sind in der Nacht zum Mittwoch aus einer Steilwand zwischen Trarbach und Wolf (Kreis Bernkastel-Wittlich) zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Sie blieben auf dem Grundstück eines Einfamilienhauses liegen. Einige Brocken zerstörten die Veranda des Hauses. Verletzt wurde niemand. Die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt.

 Ein riesiger Felsbrocken hat eine Schutzplanke zertrümmert und ist hinter dem Haus von Leonhard Peters liegen geblieben. TV-Foto: Winfried Simon

Ein riesiger Felsbrocken hat eine Schutzplanke zertrümmert und ist hinter dem Haus von Leonhard Peters liegen geblieben. TV-Foto: Winfried Simon

 Aus dieser Steilwand haben sich rund 60 Tonnen Gestein gelöst. TV-Foto: Winfried Simon

Aus dieser Steilwand haben sich rund 60 Tonnen Gestein gelöst. TV-Foto: Winfried Simon

Traben-Trarbach. Diese Nacht werden Leonhard und Helga Peters so schnell nicht vergessen. Gegen fünf Uhr in der Frühe wird das Rentnerehepaar von einem lauten und dumpfen Poltern aus dem Schlaf gerissen. "Das ganze Haus hat gezittert. Es war sehr beängstigend", erzählt der 78-Jährige. Leonhard Peters zieht sich an und eilt hinters Haus. Die Terrassenlampe funktioniert nicht. Mit einer Taschenlampe leuchtet er in die Dunkelheit. Was er sieht, ist erschreckend. Riesige Felsbrocken liegen hinter und neben dem Haus. Sofort begutachtet er die Räume. Auf den ersten Blick kann er keine Risse feststellen. Peters alarmiert die Feuerwehr Traben-Trarbach, die die Steilwand mit Leuchten untersucht. Der Berg bewegt sich zum Glück nicht mehr.
Am frühen Morgen sieht sich Peters den Schaden genauer an. Ein Felsbrocken, etwa drei Kubikmeter groß und viele Tonnen schwer, liegt vor der Veranda. Er hat das Geländer zertrümmert und einen Pfosten, der das Vordach abstützt, weggerissen. Neben dem Haus liegen vier weitere tonnenschwere Steine. Ehefrau Helga ist schockiert. Ihr erster Gedanke, als sie das Geräusch hört: "Auf der B 53 unterhalb des Hauses ist ein Bus oder LKW verunglückt." Gestern Morgen fahren Mitarbeiter des Ordnungsamtes und des Bauamtes der VG-Verwaltung an die Unglücksstelle. Eine akute Gefahr für die Bundesstraße besteht nicht, so ihre erste Einschätzung. Eine genauere Untersuchung des Landesbetriebs Mobilität (LBM) werde nun folgen, sagte gestern Verbandsbürgermeister Ulrich W. Weisgerber.
Bereits vor zehn Jahren waren an der gleichen Stelle Felsbrocken in die Tiefe gestürzt. Leonhard Peters, der mit seiner Frau seit 37 Jahren in dem Haus zur Miete wohnt, sagt: "Das war aber gar nichts im Vergleich zu dem, was jetzt runtergekommen ist." Peters fühlt sich trotz des Unglücks sicher in dem Haus: "Ich glaube nicht, dass jetzt noch mal was runterkommt."
Ein ähnliches Unglück hatte sich erst am 11. Januar im Nachbarort Enkirch ereignet. Aus einer Felswand waren 20 Kubikmeter Gestein auf eine Garage gestürzt, die völlig zerstört wurde.
Gesteinsmassen lösen sich immer wieder aus Berghängen an Mosel und Saar. Ein etwa fünf Tonnen schwerer Schieferbrocken stürzte an Ostersamstag 1996 auf die B 53 zwischen Traben-Trarbach und Enkirch. Fünf Jahre später lösten sich zwischen Traben und Wolf tonnenweise Geröll und Erde und blockierten die Bundesstraßen.
Zu einer Beinahekatastrophe kam es kurz vor Weihnachten 1998 auf der Bahnstrecke zwischen Trier und Luxemburg. Bei Palzem-Wehr (Verbandsgemeinde Saarburg) donnerten zentnerschwere Dolomitbrocken auf die Gleise. Ein Regionalzug prallte gegen die auf den Schienen liegenden Steine, zwei Waggons entgleisten, vier Zuginsassen wurden verletzt.

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