Rosen, Küsse und Sigismund

BERNKASTEL-KUES. Mit einem Neujahrskonzert, das neben altbewährten Neujahrs-Walzerklängen und Operettenmelodien auch Spritziges aus musikalisch-kabarettistischem Schatzkästchen bot, begeisterte das Philharmonische Orchester Trier unter Leitung von Generalmusikdirektor István Dénes das Publikum.

Nahezu 1000 Musikfreunde ließen sich bei den beiden Gala- Neujahrskonzerten in der Mosellandhalle mit beschwingten Melodien ins Neue Jahr geleiten. Die Philharmoniker der Stadt Trier gehören schon zu den Stammorchestern bei den Bernkastel-Kueser Neujahrskonzerten. Ein glänzend aufgelegtes Orchester und ein nicht minder gut gelaunter, locker agierender Dirigent widmeten sich im ersten Teil des Abends bekannten Operettenschlagern, nachdem gleich zu Beginn mit Franz von Suppés "Leichter Kavallerie" eine musikalische Staubwolke durch den Saal gejagt war. Ob Franz Léhar, Ralph Benatzky oder Carl Millöcker - unvergessene Operettenmelodien aus den Federn dieser Komponisten fehlten ebenso wenig wie Johann Strauß' (Sohn) "Rosen aus dem Süden" im Dreivierteltakt. Den Gesangspart übernahmen die Solisten Evelyn Czesla, Vera Ilieva (Sopran) sowie Gor Arsenian und Peter Koppelmann (Tenor). Die rasante Polka "Mit Dampf" von Eduard Strauß entließ dann in die Pause. Mit informativen, nachdenklichen und amüsanten Anmerkungen und Versen zu Werken und Komponisten führte Lothar Ackva durchs Programm - eine (Rundfunk)-Stimme, die vielen Wunschkonzertliebhabern und Musikkennern unter den SWR-Hörern wohlbekannt ist. Der zweite Teil sorgte für eine vom Publikum begeistert aufgenommene Überraschung. Hielt Mozarts "Kleine Gutenachtmusik" in der Fassung von Georg Kreisler dem Publikum den Spiegel vor, so war es die Berufsgruppe der "Musikkritiker", die im gleichnamigen Werk in den Blickpunkt rückte. Dem Orchester mit Dirigent Dénes gelang zusammen mit Schauspieler Michael Ophelder (der auch als Saxophonist im Orchester spielte) eine glanzvolle, amüsant-kabarettistische "Vorführung". Der Schlusspunkt, Dmitri Schostakowitschs "romantisch-schöne" Suite für Jazzorchester Nr. 2, bedeutete aber noch nicht das Ende des Konzerts. Denn bei den vom Auditorium mit stehenden Beifallsstürmen geforderten Zugaben durfte der traditionelle Radetzky-Marsch keineswegs fehlen. So wie Moderator Ackva zu Beginn des Konzertes feststellte: "Des Lebens Karussell dreht sich viel zu schnell", so erging es auch dem Neujahrskonzert. Für die Musikfreunde fand das spritzige Programm viel zu schnell sein Ende.

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