Schildkröte grüßt Urpferdbrücke

ECKFELD. Zur Einweihung der Urpferdbrücke beim Eckfelder Trockenmaar gab es überraschende Nachrichten: Zwei für die Grabungsstelle neue Arten wurden gefunden, ein neues Urpferdchen und eine Weichschildkröte.

Viel Polit-Prominenz hatte sich gestern auf den Weg durch den Wald gemacht, um die neue Lieser-Brücke beim Eckfelder Trockenmaar einzuweihen. Doch für so manchen Besucher waren die Neuigkeiten von der Grabungsstätte, in der bereits einige spektakuläre Funde zu Tage befördert wurden, interessanter. So verkündete Herbert Lutz vom Naturhistorischen Museum in Mainz: "In diesem Jahr ging es mit den größeren Funden Schlag auf Schlag." Zwei für das Trockenmaar neue Arten habe das Grabungsteam aufgespürt. Mit den Worten "Wir fangen immer klein an, aber den Rest finden wir auch noch", präsentierte Lutz den Unterkiefer eines 44,3 Millionen Jahre alten Urpferdchens. Es handelt sich um die vierte Urpferdchen-Art, die in Eckfeld gefunden wurde. Touristischer Mosaikstein

Die zweite neue Art ist sehr wahrscheinlich eine Weichschildkröte gleichen Alters. Wurden in Eckfeld bislang nur einzelne Panzerplatten von Schildkröten gefunden, so ist es diesmal ein kompletter Rückenpanzer. Weichschildkröten, die heute noch existieren, können sich nicht über Land fortbewegen und so belegt der Fund, dass das Maar an das Fließgewässernetz angeschlossen war. All das wurde den Besuchern auf Führungen durch die Grabungsstelle erläutert. Zuvor hatte Günter Eymael, Staatssekretär im Verkehrsministeriums, der Urpferdbrücke in direkter Nachbarschaft mit einer feierlichen Zeremonie mit den Wittlicher Jagdhornbläsern ihren Namen verliehen. Die befahrbare Holzbrücke ersetzt eine marode Fußgängerbrücke in der Nähe. Sie verkürzt den Forstleuten die Wege, ist jedoch auch wichtig für die Nutzer des Lieserpfads und des Maare-Mosel-Radwegs. Eymael lobte den touristischen Mosaikstein und betonte, dass die etwa 60 000 Euro teure Brücke gut und preiswert sei. Verbandbürgermeister Wolfgang Schmitz dankte allen, die den Bau der Brücke ermöglicht hatten. Die Brücke ist Teil der EU-Leader-plus-Maßnahme "Verbesserte Inwertsetzung des Eckfelder Maares", zu der außerdem eine Halbtagskraft im Maarmuseum sowie die Beschilderung des Maares gehören. Kosten: 110 000 Euro. Die Hälfte davon kam von der EU, den Rest übernahmen die Ortsgemeinde Eckfeld, Stadt und VG Manderscheid, das Maarmuseum, das Land und der Eifelverein. Voll des Lobes für die kreisübergreifende Zusammenarbeit für das EU-Projekt waren Landrätin Beate Läsch-Weber und ihr Kollege Heinz Onnertz. Ulrich Schmidt, Direktor des Naturhistorischen Museums, appellierte an Mainz, die Grabungen weiter zu unterstützen. "Bei solch spektakulären Funden dürfen wir nicht aufhören." Die Pfarrer Michael Jaster und Rudolf Groß segneten die Brücke schließlich in einer ökumenischen Zeremonie ein.

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