Schlafmütze trifft Stadtschreiber

Traben-Trarbach · 80 kostümierte Akteure haben die Besucher im Mittelmoselmuseum empfangen: Bei der Museumsnacht in der Villa Böcking konnten die Gäste in verschiedene Epochen eintauchen und Geschichte hautnah erleben.

 Die beiden Rokokodamen Eva Mehler und Brigitte Nikolai (rechts) sind nur zwei der rund 80 kostümierten Akteure, die die Barockvilla Böcking bei der Museumsnacht mit dem Leben vergangener Jahrhunderte erfüllten. Foto: Museum

Die beiden Rokokodamen Eva Mehler und Brigitte Nikolai (rechts) sind nur zwei der rund 80 kostümierten Akteure, die die Barockvilla Böcking bei der Museumsnacht mit dem Leben vergangener Jahrhunderte erfüllten. Foto: Museum

Traben-Trarbach. Die diesjährige Museumsnacht in der Barockvilla Böcking war ein voller Erfolg! Wiederum waren rund 1000 Besucher in das altehrwürdige Trarbacher Kaufmannshaus gekommen, als dort zum neunten Mal 80 kostümierte Akteure die historischen Wohnräume des barocken Patrizierdomizils vier Stunden lang mit dem Leben vergangener Jahrhunderte erfüllten.
Zuwachs für die Kelten


Ob Kelten, Biedermeier- oder Rokokogruppe, Winzer oder Hochzeitsgesellschaft, Stadtschröter oder Stadtgarde. Ob als Goethe, Schlafmütze oder Stadtschreiber, als Dienstmädchen in der Küche, am Frisiertisch, Biedermeier-Sekretär, Webstuhl oder als pfeifenrauchender Dauersitzer auf der historischen Toilette - die Museumsgäste erwartete überall ein anderes buntes Bild. Dicht umlagert war das Bett der Großmutter samt Rotkäppchen und dem Wolf hoch auf dem Dachboden, während sich im Erdgeschoss das historische Studio des Fotomuseums Bad Bertrich ebenfalls erneut dem Andrang kaum erwehren konnte.
Daran, dass es bei dem abendlichen Spektakel nicht etwa um staubtrockene Geschichtsvermittlung ging, sondern bei Besuchern wie Akteuren vor allem der Spaß im Mittelpunkt stand, wurde spätestens in der historischen Apotheke deutlich, wo die Gäste von einem Arzt auf Herz, Nieren und Lachmuskeln untersucht wurden.
Aber auch musikalisch ging es zu: Im historischen Ambiente des Musiksalons luden Heiko Hansjosten (Hammerflügel) und Dietrich Wachsmuth (Flöte) zum Kammerkonzert.
"Wir sind bemüht, in jedem Jahr etwas Neues hinzuzufügen", freute sich Museumsleiter Christof Krieger, dass die Kelten, die im unteren Dachgeschoss ihr strohgedecktes Lager aufschlugen, in diesem Jahr Zuwachs von einigen Wikingern erhalten hatten. In der Mittelalter-Ecke gab zudem die Ärztin Chahrebanu Bruch erstmals ebenso fachkundigen wie unterhaltsamen Einblick in die Kunst des Schröpfens.
Dass man mit 933 Besuchern dieses Mal den Rekord des Vorjahres, damals kamen 1207 Gäste, brechen konnte, ärgert den Museumsleiter nicht. "Wir sind mit rund 1000 Besuchern ohnehin an unserer Kapazitätsgrenze angekommen."
Krieger verweist in diesem Zusammenhang auf den Eifer der Mitwirkenden: "Ohne die Begeisterung und das Engagement der Akteure wäre das nicht möglich."

Gäste sind begeistert


Und wenn es nach dem Willen der Besucher geht, wird es im nächsten Jahr wieder eine Musumsnacht geben. "Hat viel Spaß gemacht heute Abend! Ist eine schöne Idee", so schrieben zwei Besucher stellvertretend für viele andere ins Gästebuch, nicht ohne in diesem Zusammenhang sogleich hinzuzufügen: "Wir kommen im nächsten Jahr wieder!"
Weitere Einträge belegen die Beliebtheit der Veranstaltung: "Es war ein tolles Erlebnis, ein mit Leben ausgefülltes Museum zu besuchen. Weiterhin viel Erfolg für diese tolle Idee!", schreibt eine Besucherin aus Köln. "Hier wurde ein sehr gelungener Abend mit sehr viel Atmosphäre geschaffen. Es hat sich gelohnt einen weiteren Tag an der Mosel zu verbringen, macht weiter so", schrieb auch ein dänisches Paar, während ein Gästepaar aus den Niederlanden seine Begeisterung in lediglich einem Wort zusammenfasste: "Wunderschön!" red

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