Schwitzen um Mitternacht

WITTLICH. Volleyball, Fußball, Basketball, und das bis tief in die Nacht hinein: Wenn so viel Leben in der BBS-Sporthalle ist, kann nur der Mitternachts-Contest laufen.

Knapp 100 Aktive und noch einmal mindestens so viele Zuschauer auf den Rängen: Darauf kann der Arbeitskreis Streetball riesig stolz sein. Die Güte der Veranstaltung und die Tatsache, dass sich ein Konglomerat von Sponsoren auf fantastische Weise um das Gelingen dieses Turniers bemüht, haben sich herumgesprochen. "Was uns besonders freut", erzählt Hubert Lenz, "ist die erste reine Mädchenmannschaft am Start." Weitere vier gemischte Mannschaften kann der Jugendbeauftragte der Kriminalpolizei verzeichnen, der vor sechs Jahren den Anstoß zum ersten Wittlicher Mitternachts-Contest für Jugendliche gab. Fleißig schlägt auch er sich - Ehrensache - die ganze Nacht um die Ohren und schreibt die Ergebnisse der Spiele auf, die jeweils parallel auf drei Feldern stattfinden. Neben ihm ruft Moderator Florian Schneider die Spieler zur nächsten Runde auf die Plätze. "Ich halte das Turnier für eine tolle Sache, die jeder nach seinen Möglichkeiten unterstützen sollte. Es macht Spaß, und irgendwie kann ich auch einfach nicht nein sagen", schmunzelt er. Vor ihm schauen die Spielbeobachter, die sich aus jugendlichen Besuchern des Hauses der Jugend (HdJ) rekrutieren, konzentriert nach dem Rechten. Wo der Gedanke des Fairplay derart im Vordergrund steht wie hier, funktioniert Sport auch ohne Schiedsrichter. Per Handschlag verabschieden sich die Spieler nach jedem Spiel voneinander.Mitmachen ist alles

Einige Mädchen vom Haus Bergfried drehen ihre Runden als Ordner. Auch das muss sein. Flaschen einsammeln, nachsehen, ob vor der Tür doch Alkohol getrunken wird - wenn ein Spieler angetrunken erwischt würde, zöge das die sofortige Disqualifikation nach sich. Christian Kranz vom HdJ jobbt heute als DJ. Seine Musik-Mischung stimmt: nicht zu laut und nicht zu aggressiv. Im Eingangsbereich am Stand der DAK sammelt Helga Wolff derweil die Zettel des Preisausschreibens ein. Einen Basketball samt Korb hat die Bezirksgeschäftsführerin als Hauptgewinn dabei. Drei Meter weiter verkauft die Malteser-Jugend belegte Brötchen, Kaffee und Erfrischungsgetränke. Gegen Mitternacht lehnt dort am Pfeiler ein erschöpfter Roland Steines, Sozialarbeiter an der DOS. "Seit sieben Uhr auf den Beinen", erklärt er den vorwurfsvoll Blickenden. Dem Manne kann geholfen werden. Als absolute Muntermacher präsentieren die Little Suiciders in der Pause Break Dance vom Feinsten. Wer am Ende gewinnt, ist nicht wirklich wichtig. Sie hatten alle Spaß. Kreisjugendpfleger Peter Caspers ist fasziniert von den Talenten, die er gesehen hat. Die meisten jungen Akteure spielen Volley-, Fuß- und Basketball nur auf der Straße. Das genau ist der gesellschaftspolitische Hintergrund dieses Turniers, das sich in den Reigen von Präventiv-Aktionen der vernetzten Jugendarbeit im Landkreis einreiht: Mädchen und Jungs am eigenen Leib erleben lassen, dass Sport Spaß macht, erst Recht ohne Drogen und Alkohol.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort