Sie stellt die Frage nach dem richtigen Maß

Bernkastel-Kues · Silja Graupe von der Cusanus-Hochschule zählt laut dem Online-Magazin Edition F 25 zu den 25 deutschen Frauen, die die Welt besser machen. Die Professorin setzt sich dafür ein, die Systeme, in denen die Menschheit lebt, mehr zu hinterfragen.

 Im Gespräch (von links): Patrica Hübner von der Kennedy-Hübner-Stiftung, Preisträgerin Silja Graupe, Studentin Elisabeth Rieger und Kathrin Latsch, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Stiftung Monneta. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Im Gespräch (von links): Patrica Hübner von der Kennedy-Hübner-Stiftung, Preisträgerin Silja Graupe, Studentin Elisabeth Rieger und Kathrin Latsch, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Stiftung Monneta. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Bernkastel-Kues. Eine Ehre für Bernkastel-Kues, eine Ehre für die Cusanus-Hochschule, eine Ehre für Prof. Dr. Silja Graupe: Die Vizepräsidentin der vor zwei Jahren gegründeten Hochschule ist vom Online-Magazin Edition F 25 ausgezeichnet worden als eine von "25 Frauen, die die Welt besser machen". Bei den weiteren Frauen, die unter 700 Vorschlägen von Experten und der Community des Online-Magazins ausgewählt worden sind, befinden sich Aktivistinnen, Unternehmerinnen und Frauenrechtlerinnen. Bekannte Namen darunter sind die Journalistin Dunya Hayali sowie Elisabeth Schuh und Petra Moske, die die Initiative Nestwärme Deutschland mit Sitz in Trier gegründet haben.
Silja Graupe engagiere sich vehement dafür, dass die Universität wieder ein Ort wird, wo Alternativen zur aktuellen Wirtschaftspolitik gedacht werden können, schreibt das Online-Magazin zur Auswahl Graupes in diesen illustren Kreis. Für dieses Ziel habe die Professorin für Ökonomie und Philosophie die unabhängige Cusanus-Hochschule mitgegründet. Mit ihrem pluralistischen Wissenschaftsansatz leiste Silja Graupe einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsfähige Wissenschaft, die die bestehenden Verhältnisse hinterfragt und eine fairere Gesellschaft anstrebt, heißt es in der Begründung.
In einer Feierstunde haben Redner die Verdienste Graupes für Wissenschaft, die Moselregion und die Hochschule gewürdigt. Julia Klöckner, Fraktionsvorsitzende der CDU im rheinland-pfälzischen Landtag, hat in ihrer Laudatio den Bogen zu Nikolaus von Kues gespannt, der sich wie die Preisträgerin mit der Philosophie befasst und damit seinen Horizont auf die grundsätzlichen Fragen des Lebens erweitert habe. Mit der Preisverleihung werde nicht nur Graupes Forschungsleistung, sondern auch ihr Anteil an der Gründung der Cusanus-Hochschule gewürdigt. Es sei also nicht nur eine einzelne Person ausgezeichnet worden, sondern auch das Umfeld, aus dem heraus eine solche Leistung möglich war, sagt Klöckner. "Dass die Jury diesen Zusammenhang gesehen und bedacht hat, ist etwas, was die Preisverleihung und -begründung selbst zukunftsträchtig macht", sagt Klöckner. Der Preis zeige, dass die Cusanus-Hochschule eine breite Akzeptanz in Deutschland habe.
Graupe selbst hat einen "Arbeitsbericht", wie sie es selber nennt, vorgelegt. "Wir wollen mit der Hochschule einen Ort schaffen, an dem Alternativen gedacht werden können", sagt sie. Jedoch sei es weniger ihre Arbeit, die Welt besser zu machen. Andere sollen dazu befähigt werden. Graupe: "Es geht darum, jungen Leuten zu zeigen, wie sie Maßstäbe setzen können", sagt sie. Es gehe weiter darum, dass Menschen in 20 Jahren die richtigen Fragen stellten. "Wenn wir Diskussionen nicht führen, sind wir in unserem Verhalten gefangen", sagt sie. Graupe, die die Begegnung mit dem Fremden für sich selbst als existenziell bezeichnet, sagt, dass die Welt immer mehr standardisiert werde. "Aber wer findet das rechte Maß?" fragt sie.

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