Skater und BMX-Fahrer suchen großzügige Spender

Traben-Trarbach · 10 000 Euro sind nötig, um die Skaterbahn in Traben-Trarbach interessanter zu machen. Die Stadt darf dafür kein Geld bereitstellen. Also wollen sich die Jugendlichen selbst helfen. Zwei 13-Jährige sind ihre Sprecher.

Traben-Trarbach. "Wir machen das zusammen." Vitus Reis und Hannes Lenz sind die Sprecher der Initiative, die sich dafür einsetzt, dass die Skateranlage in Traben-Trarbach attraktiver gestaltet wird. Nichts Besonderes auf den ersten Blick. Wer etwas von anderen haben möchte, muss den Mund auftun. Vitus und Hannes sind aber erst 13 Jahre - von daher ist ihre Bereitschaft das Projekt nach außen zu vertreten schon etwas Außergewöhnliches. Sie werden von Erwachsenen unterstützt.
Carsten Augustin, dem Rektor der Realschule plus in Traben-Trarbach ist es aber wichtig, dass die Jugendlichen selbst aktiv werden und nicht etwas Fertiges vorgesetzt bekommen. "Dann kümmern sie sich auch mehr darum und passen auf die Anlage auf", sagt der Pädagoge, der auch Mitglied im Traben-Trarbacher Stadtrat ist. In dem Gremium begann die Geschichte - mit einer Ablehnung. Der Rat hatte für die Skaterbahn 50 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Die Kommunalaufsicht untersagte der verschuldeten Stadt diese freiwillige Ausgabe.
Der TV griff dies auf und hörte sich bei den Betroffenen um. Janek Eiden, der für die SPD ebenfalls im Stadtrat sitzt, kündigte an, sich mit den jungen Leuten zusammenzusetzen und nach Möglichkeiten zu suchen, wie auf andere Art an Geld zu kommen ist (TV vom 12. März). Nun wird das Projekt konkreter. Es ist auch nicht mehr die Rede von 50 000 Euro.
Diese Summe sei so hoch angesetzt worden, weil man gehofft habe, dass die Kommunalaufsicht vielleicht eine kleinere Ausgabe zulasse, berichtet Stadtbürgermeister Patrice Langer.Erste Spenden gesammelt


Mittlerweile sei bekannt, dass keine Summe Zustimmung gefunden hätte. Ein Grund: Die Stadt nimmt am Entschuldungsfonds des Landes teil. Und da wird jeder Cent drei Mal umgedreht.
Freiwillige Ausgaben sind so gut wie ausgeschlossen. Jetzt geht es um 10 000 Euro für eine kleine Halfpipe (Halbröhre) und ein Rail (Geländer) auf dem sich Skateboarder, BMX-Fahrer und Inlineskater austoben können. Bisher müssen sich die mehr als 40 regelmäßig die Anlage Nutzenden mit einer kleinen Rampe begnügen. Dabei ist das Areal in der Nähe des Sportgeländes an der Rissbacher Straße etwa 1300 Quadratmeter groß. Ein Anfang ist bereits gemacht. 97 Euro sind schon da. Einige der Nutzer, Schüler der Realschule plus, haben in einer Pause Würstchen verkauft. Sie wollen natürlich nicht so lange warten, bis sie über solche Aktionen genug Geld zusammenbekommen.
Sie möchten die Bürger und Firmen zu Spenden bewegen und dabei persönlich vorstellig werden. Auch Banken und Sparkassen stehen auf der Liste. Lars Ahrens, ebenfalls Schüler, wird in den nächsten Tagen einen Flyer entwerfen, der möglichst großflächig unters Volk gebracht werden soll. Einige Ratsmitglieder überlegen, ob sie einmal ihr Sitzungsgeld (jeweils 25 Euro) spenden sollen. Da wären schnell 500 Euro zusammen. Eine Frage ist noch offen und kann auch nicht von den Jugendlichen beantwortet werden. Wohin sollen die Spenden gehen - an die Stadt oder einen Verein? Daran wird das Projekt aber sicher nicht scheitern. Janek Eiden wird sich über den besten Weg informieren. cb

Meinung

So viel Initiative verdient Belohnung

Von Clemens Beckmann

13-Jährige erklären sich bereit, bei Unternehmern um Spenden für die Skaterbahn zu bitten. Respekt! Wahrscheinlich wird es aber so sein, dass sie dabei von Erwachsenen begleitet werden. Aber sie nehmen Verantwortung auf sich und warten nicht, dass ihnen etwas bereitgestellt wird, dass sie dann nur in Besitz nehmen müssen. Schulrektor Carsten Augustin hat recht. Wenn die jungen Leute dafür ackern, werden sie später auch darauf aufpassen. Allein von dieser Warte aus betrachtet, ist den Jugendlichen Erfolg zu wünschen. So viel Eigeninitiative sollte belohnt werden.
c.beckmann@volksfreund.de

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