Spielen wie vor 100 Jahren

BERNKASTEL-KUES. Attraktion für Kinder und Liebhaber nostalgischen Spielzeugs: Das Puppenmuseum im Hofgut Kloster Machern öffnet am heutigen Samstag.

Wenn sich am heutigen Samstag im Rahmen der Eröffnungsgala zum Wein- & Gourmet-Festival International die Pforten des neuen Puppenmuseums im Hofgut Kloster Machern erstmals öffnen, dürfen sich die Exponate der umfangreichen Puppen- und Spielzeug-Sammlung auf ihre Wiederentdeckung freuen. Ganze fünf Jahre "Dornröschen-Schlaf" liegen dann hinter den rund 200 alten Puppen, Puppenstuben, Kaufläden, Puppentheatern und den dazugehörigen Accessoires, die sie in Umzugskisten bis zur Fertigstellung der Restaurationsarbeiten im Kloster Machern zubringen mussten. Auch die ehemaligen Besitzer der sich hauptsächlich durch rund 75 Puppenstuben und viele Accessoires auszeichnenden Museumsausstellung - das Ehepaar Heideliese und Klaus Immel - fiebern der Eröffnung des neuen Puppenmuseums entgegen. Schließlich waren sie es, die in über 20 Jahren diese außergewöhnlichen Exponate in ganz Deutschland und auch Frankreich mit viel Liebe zum Detail zusammengetragen haben. Von 1994 bis 2000 hat das Ehepaar Immel selbst ein Puppenmuseum in Bernkastel-Kues mit 32 großen Vitrinen betrieben, ehe es die komplette Sammlung wegen der hohen Kosten für Miete und Unterhalt der Museumsräume an die Trierer Bürgerverein 1864 AG, die nun auch das Hofgut Kloster Machern betreibt, verkaufen musste. "Aus der Zeit von 1830 bis einschließlich 1950 stammen die Ausstellungsstücke. Besonders die Puppenhäuser, die allesamt mit dem Original-Inventar ausgestattet sind, suchen ihresgleichen in Deutschland. Vom Schreibtisch im Herrenzimmer über das Nachttöpfchen im Schlafzimmer bis hin zum Miniaturfernglas wurde an alles gedacht", erinnert sich Heideliese Immel im TV-Interview. "Die Sammlung ist ein Zeitspiegel des häuslichen Lebens vor 100 Jahren. Von der Kinderfrau fürs Baby über die repräsentierende Hausdame mit der Kutsche vor dem Haus oder auch vom Balkon schauenden Zimmermädchen ist alles vertreten, das das Leben zur damaligen Zeit spiegelt", betont Heideliese Immel. Für besonders sehenswert hält die ehemalige Besitzerin auch die Kaufmannsläden, die Konditorei und die Gemischtwarenhandlung, in der noch kleine Tüten mit Mehl, Tee und Kaffee über den Ladentisch gingen. Auch an den zur Ausstellung gehörenden Bauernhof mit Bäuerin, Stall und Kühen sowie den Zoo erinnert sich Heideliese Immel heute noch gerne. Absolutes Schmuckstück: "Mein Liebling"

Das Schmuckstück der Sammlung ist aber zweifellos die im Original erhaltene Puppe "Mein Liebling", die im Jahre 1909 von Kämmer & Reinhardt gefertigt wurde. Alleine ihr Wert lag seinerzeit beim Kauf durch das Sammlerpaar Immel bei 15 000 D-Mark. "Die Ausstellung, die im übrigen auch einen Einblick in die Blechspielzeuge wie Eisenbahnen mit Bahnhöfen, aber auch Autos und Motorräder bis ins Jahr 1950 gewährt, hält in jedem Fall dem Niveau des Spielzeugmuseums in Nürnberg stand", bestätigt der die Museumsbetreiber beratende Architekt Gerd Kintzinger auf TV-Anfrage. Auf Zeitreise in die Kindheit gehen und Einblicke gewinnen in die Zeit, in der Deutschland noch führend in der Spielzeugherstellung war, können Interessierte ab heute, 2. April, täglich in der Zeit von 10 bis 18 Uhr. Infos gibt es unter Telefon 06532/951640 im Hofgut Kloster Machern in Bernkastel-Wehlen oder im Internet unter www.klostermachern.de

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