Spielplatz: Bürger stimmen Politiker um

Bernkastel-Kues · 100 Bürger haben sich für den Erhalt des Spielplatzes auf dem Kueser Plateau starkgemacht. Ihre Argumente beeindruckten die Politiker im Saal. Ob das Spielplatz-Konzept der Stadt umgesetzt werden kann, bleibt offen.

Bernkastel-Kues. Die 16 Monate alte Lynn Westphal muss offenbar nicht befürchten, nicht mehr auf dem Spielplatz am Finkenweg auf dem Kueser Plateau herumtollen zu können. Gleiches gilt für Sven Schmitz (10 Jahre) und seinen Bruder Jan (6). Sie waren die jüngsten Teilnehmer bei der Bürgerversammlung, in der es um die Zukunft der Spielplätze in der Stadt ging - ganz besonders aber um die Situation auf dem Kueser Plateau.
Wie berichtet, existiert ein Plan, das Gelände als Baugrund zu verkaufen, und mit dem Erlös andere Spielplätze zu sanieren oder neu anzulegen. Als Ersatz für den Platz am Finkenweg wird über einen Waldspielplatz nachgedacht. Den lehnen die Bewohner zwar nicht ab, sie wollen ihn aber nicht gegen das Areal am Finkenweg eintauschen.
Ihr Hauptargument: Im Wald sei soziale Kontrolle im Gegensatz zu dem bestehenden Platz nicht gewährleistet. Es sei zweifelhaft, ob Eltern ihre Kinder dort alleine spielen lassen. Gerate ein Kind in Not und schreie, werde es vielleicht nicht gehört.
Am Ende einer sehr intensiven aber sachlichen Diskussion gaben die Vertreter von vier der fünf im Stadtrat vertretenen Fraktionen Stellungsnahmen ab. Sie weisen auf einen Stimmungsumschwung bei den Politikern hin. "Wir wollen den Spielplatz erhalten", sagte Robert Wies (FDP). "Wir werden gesteinigt, wenn wir den Finkenweg zumachen", erklärte Lothar Marmann. "Es ist angekommen, dass der Finkenweg erhalten werden soll", hieß es von Brigitte Walser-Lieser (SPD). "Es sind gute Argumente gebracht worden. Das war bisher nicht alles so bekannt", sagte Marc Spaniol (CDU).
Auch Stadtbürgermeister Wolfgang Port (CDU) schwenkte um: "Man kann immer lernen. Wir werden umsetzen, was die Bürger wollen. Der Stadtrat wird entscheiden", sagte er. Viele Bürger, nicht nur vom Plateau, griffen in die Diskussion ein. Es mute wie ein Aprilscherz an, einen Spielplatz vom Zentrum an die Peripherie zu verlegen, sagte Ralf Morlock. "Wo wird das Kinderlachen sein? Die Kinder würden es nicht verstehen, wenn es den Spielplatz nicht mehr gäbe", sagte Werner Klein, der zusammen mit Maren Pflaumbaum mehr als 100 Unterschriften für den Erhalt des Spielplatzes gesammelt hat.
Aus dem Verkauf des 1300 Quadratmeter großen Geländes sollten etwa 144 000 Euro erlöst werden. In die Spielplätze der Stadt sollen 183 000 Euro investiert werden. Ob und wie diese Pläne ohne den Verkauf des Finkenweg-Areals realisiert werden können, muss ebenfalls der Stadtrat entscheiden. cb

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