Stürmische Nacht

WINTRICH/WITTLICH. (red/sos) Von den heftigen Sommer-Gewittern blieb auch das Kreisjugendfeuerwehrlager in Wintrich nicht verschont (Bericht rechts). Die 14-jährige Judith Fendrich, Mitglied der Jugendfeuerwehr Wittlich, war dabei und hat dem TV die Nacht aus ihrer Sicht aufgeschrieben.

Es ist Donnerstagabend im Kreisjugendfeuerwehrzeltlager in Wintrich. Wir, die Jugendfeuerwehr Wittlich, sitzen draußen im Dunkeln vor unserem Zelt. Ich will gerade in unser Zelt gehen, um etwas zu holen, da kommt von jetzt auf gleich ein riesiger Windstoß. Wir räumen schnell unsere Sachen von den Tischen, damit nichts weg fliegt. Der heftige Sturm wird immer schlimmer. Unser Jugendwart Reinhold Fendrich fordert uns auf, unsere Feuerwehrhelme und unsere Handschuhe anzuziehen. Dann fordert er uns auf, in die Zelte zu gehen, was uns im selben Moment auch von der Lagerleitung durch den Lautsprecher befohlen wird.Es macht sich Panik breit im Zelt

Mit unserem ganzen Gewicht hängen wir uns an die Zeltstangen. Langsam macht sich Panik in unserem Zelt breit. Wieder eine Lautsprecher-Durchsage: Diesmal wird uns befohlen, so schnell wie möglich in die ein paar Meter entfernte Turnhalle zu flüchten. Wir lassen alle die Zeltstangen los und rennen durch den Sturm in die rettende Turnhalle. Ein Betreuer unserer Jugendfeuerwehr zählt durch, ob alle da sind. Ein Paar Jugendliche fangen an zu weinen. Andere, auch zwei Leute aus der Wittlicher Jugendfeuerwehr, sind so geschockt, dass wir sie erst einmal in die Schocklage bringen müssen. Totale Panik in der Turnhalle: Geschrei, Weinen und hilfloses Suchen von Geschwistern, Freunden oder Kameraden. Das Schlimmste aber: Wir bekommen in der Halle überhaupt nichts von dem mit, was draußen passiert. Wo sind unser Jugendwart und die anderen? Ist ihnen was passiert? Ist jemand verletzt? Was ist mit den Zelten und unseren Sachen? Jetzt helfen sich alle Feuerwehren gegenseitig. Aus einer Ecke dringt Gitarrenmusik. Einer der Erwachsenen versucht, mit Musik die Kinder zu beruhigen. Sprudelflaschen werden verteilt. Jeder soll die Becher mit anderen teilen, da nicht genügend vorhanden waren. Wir erfahren, dass vier oder fünf Kinder verletzt sind und ins Krankenhaus gebracht wurden. Nach zwei Stunden gibt es Entwarnung

Die Sanitäter haben alle Hände voll zu tun, um die unter Schock stehenden Kinder zu versorgen und zu beruhigen. Nach langen zwei Stunden in der Halle, ohne zu wissen, was draußen los ist oder wie viele Zelte überhaupt noch stehen, gibt es endlich Entwarnung. Alle dürfen wieder raus. Es herrscht Erleichterung, als wir sehen, dass unser Zelt noch steht. Drei Zelte wurden durch den Sturm zerstört. Die Stangen sind verbogen und die Planen weggeflogen. Dicke Äste sind auf ein Zelt gestürzt. Das reinste Chaos. So schlimm hatten wir es uns nicht vorgestellt, aber langsam kehrt wieder Ruhe ein. Wir sind froh, dass es noch einigermaßen glimpflich abgegangen ist. Dennoch ziehen wir es vor, den Rest dieser aufregenden Nacht in der Turnhalle zu schlafen, sofern uns dies nach all den Ereignissen noch möglich ist. Das war das aufregendste Feuerwehr-Zeltlager, das ich bisher erlebt habe. Ich möchte noch einmal dem Jugendwart und unsere Betreuern der Jugendfeuerwehr Wittlich danken. Den verletzten Kameraden wünsche ich gute Besserung und - bis zum 14. Kreisjugendfeuerwehrzeltlager 2007.

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