Taschengeldbörse soll Verständnis zwischen den Generationen fördern

Bernkastel-Kues · Wer sein Taschengeld aufbessern möchte, hat dazu im Raum Bernkastel-Kues Gelegenheit. Als Gegenleistung müssen die jungen Leute leichte Arbeiten bei anderen Menschen verrichten. Gewünschter Nebeneffekt: Beide Seiten sollen auch miteinander ins Gespräch kommen.

 Im Einsatz: Heiko Gäbges (links) schichtet bei Jürgen Schlömann das Brennholz auf.

Im Einsatz: Heiko Gäbges (links) schichtet bei Jürgen Schlömann das Brennholz auf.

Foto: privat

Bernkastel-Kues. Zuhause alt werden. Diese Hoffnung haben viele Menschen. Mit Angeboten wie "Essen auf Rädern" ist dies Alleinstehenden oder Paaren auch möglich. Doch wer kehrt die Straße, mäht den Rasen, räumt den Schnee weg oder den Sperrmüll raus, wenn der Körper nicht mehr mitmacht? Für solche und ähnlich leichte Arbeiten stehen ab sofort im Raum Bernkastel-Kues junge Leute bereit. Das Projekt trägt den Namen Taschengeldbörse. Es entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Jugendkulturzentrum Bernkastel-Kues und der Akademie Kues, Anlaufstation für ältere Menschen. Neben den beschriebenen Arbeiten gibt es weitere Arten der Hilfe: Einkaufen gehen, Brennholz stapeln, die Versorgung von Haustieren oder ganz einfach dem Auftraggeber Gesellschaft leisten.Initiatorin hat viel vor


Mit Flyern und Mund-zu-Mund-Propaganda sind das Projekt und seine Rahmenbedingungen bisher in die Öffentlichkeit transportiert worden. Etwa zehn junge Leute haben sich bisher im Jugendkulturzentrum gemeldet. Auf der Seite der möglichen Auftraggeber, neben den Senioren sind dies Berufstätige und Familien, sieht es dagegen noch eher dürftig aus. Robin Conti (17) hatte aber bereits Glück. Er trug einer Frau in Bernkastel-Kues den Sperrmüll vor die Tür. "Es hat Spaß gemacht", erzählt der Schüler. "Das ist leicht verdientes Geld", fügt er an. Doch ums Geld allein geht es ihm nicht. "Ich will auch mit den Menschen in Kontakt kommen.Mich interessiert, was sie von früher zu erzählen haben." Genau das ist auch ein Ziel des Projektes. "Den Kontakt zwischen Alt und Jung herzustellen und damit das gegenseitige Interesse und das Verständnis zwischen den Generationen zu fördern", heißt es in dem Flyer.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Initiatorin Ina Schlömann, eine gebürtige Bernkastel-Kueserin, die nach Jahren im Raum Bonn wieder an die Mosel zurückgekommen ist. "Ich will etwas für die Region tun", sagt sie. Bei einer Fortbildung sei sie auf das Thema Taschengeldbörse gestoßen. Im Zusammenspiel mit dem Jugendkulturzentrum und der Akademie Kues habe man eine Aufgabe gefunden. Ina und Jürgen Schlömann gingen mit gutem Beispiel voran. Zwei junge Leute haben schon bei dem Ehepaar gearbeitet. Einer habe Brennholz umgesetzt, der andere Unkraut entfernt. Es sei nicht Sinn, dass immer der gleiche Jugendliche bei demselben Auftraggeber die gleiche Arbeit mache, betont Camilla Müller, die Leiterin des Jugendkulturzentrums. Bevor ein Jugendlicher in die Kartei aufgenommen werde, gebe es ein intensives Gespräch. Ähnlich geht Ina Schlömann bei den Auftraggebern vor. Das vorrangige Ziel der 65 Jahre alten Jungseniorin: "Etwas Bewegung in das Verhältnis zwischen den Generationen bringen." cb
Wer kleine Arbeiten übernehmen will, kann sich dienstags bis freitags zwischen 14 und 19 Uhr im Jugendkulturzentrum, Telefon 06531/9719663, E-Mail:
jukuz-bks@gmx.de , melden. Für Anbieter ist die Akademie Kues, Telefon 06531/96950, E-Mail:
akademie@akademie-kues.de , oder Ina Schlömann, Telefon 0177/7374719, zuständig.

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