Tunnel und Brücken

TRABEN-TRARBACH. Bürger und Kommunalpolitiker aus Zell und Traben-Trarbach wollen mittel- und langfristig gemeinsam ihre Verkehrsprobleme lösen. Meinungsverschiedenheiten bestehen aber nach wie vor in der Frage, ob kurzfristig die Schottstraße gesperrt werden soll.

 Trotz unterschiedlicher Meinungen zwischen Zellern und Traben-Trarbachern: Die Diskussion verlief sachlich und fair.Fotos: Winfried Simon

Trotz unterschiedlicher Meinungen zwischen Zellern und Traben-Trarbachern: Die Diskussion verlief sachlich und fair.Fotos: Winfried Simon

Rund 70 Bürgerinnen und Bürger, ein gutes Dutzend von ihnen aus Zell, waren am Donnerstagabend in das Stadthaus "Alter Bahnhof" in Traben gekommen, um sich über das Problem der Verkehrsführung im Raum Traben-Trarbach/Zell zu informieren. Eingeladen hatte die SPD-Kreistagsfraktion Bernkastel-Wittlich.Die Diskussion zeigte: Nach den Diskrepanzen im Vorfeld wegen der Führung des Schwerlastverkehrs suchen Zeller und Traben-Trarbacher nach Gemeinsamkeiten, gegenseitige Schuldzuweisungen wollen sie vermeiden. Sozusagen zum Einstimmen auf die Diskussion und auch, um einen Eindruck von der Verkehrssituation zu bekommen, waren bereits um 15 Uhr ein von der SPD gecharterter Bus mit etwa 25 interessierten Bürgern aus Traben-Trarbach und Zell die betroffenen Straßen abgefahren - durch Traben, durch Trarbach, die Schottstraße hoch, durch Irmenach, auf die Hunsrückhöhenstraße, wieder runter den Zeller Berg über Zell moselaufwärts nach Traben-Trarbach.Fotos beeindruckten die Zuhörer

VG-Chef Ulrich K. Weisgerber ließ die Fahrt fotografisch dokumentieren. Fotos, die am Abend auf die Zuhörer Eindruck machten. Zu sehen waren Schwerlaster, die "versuchen" durch die Trarbacher Moselstraße zu kommen. Sattelzüge, die die Schott hochfahren, Omnibusse, die in Traben wegen der Straßenenge und teilweise falsch parkender Autos nur im Schritttempo vorankommen.Es gibt für die Lösung der Verkehrsprobleme kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen, erläuterte zu Beginn der SPD-Kreisvorsitzende Günter Rösch.Einfache, schwierige und visionäre Lösungen trugen die Podiumsteilnehmer vor. Karl Heinz Simon, VG-Chef in Zell, brachte noch einmal die Idee einer neuen Verbindung zwischen Briedel und Pünderich zum Hunsrück ins Gespräch. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass ein solches Projekt nur äußerst schwer zu realisieren ist und man in Kauf nehmen muss, dass der Verkehr dann mitten durch den Ort Hahn rollt. Ferner erwähnte er eine mögliche Tunnellösung am Zeller Berg. Deutlich machte er, dass die Stadt und VG Zell es nicht hinnehmen können, wenn der Schwerlastverkehr auf Kosten von Zell aus Traben-Trarbach verbannt werde. Simon: "Das können wir nicht hinnehmen." Ein Anwohner des betroffenen Zeller Ortsbezirks Notenau sagte zum Problem Schwerlastverkehr: "Bei uns wackeln die Tassen im Schrank. ""Die Schottstraße muss gesperrt werden"

Stadtratsmitglied Hajo Weinmann verdeutlichte hingegen noch einmal die Traben-Trarbacher Position: "Es gibt keine Alternative zu der Maßnahme, die Schottstraße für LKWs zu sperren." Ein Anwohner der Schottstraße dazu: "Bürgersteige gibt es in Trarbach de facto nicht. Die Bürgersteige sind Fluchtwege in Häusereingänge."VG-Chef Weisgerber ist sich mit seinem Kollegen Simon einig, dass mittel- und langfristige Lösungen für eine vernünftige Verkehrsführung gefunden werden müssen. Auch favorisiert er langfristig eine Tunnellösung - für Trarbach.Bereits vor der Bürgermeister-Urwahl im Mai 2001 hatte er diese Idee vorgestellt. Bei der Versammlung am Donnerstagabend stellte er drei mögliche Varianten vor.Ferner sprach er sich erneut für die dritte Brücke bei Wolf aus und forderte zugleich, dass im Zuge dieser Maßnahme das Gewerbegebiet Mont Royal mit angebunden werden müsse.Dass diese dritte Brücke in nicht allzu weiter Ferne zu realisieren ist, deutete Edeltrud Bayer, Leiterin Landesbetrieb Straßen und Verkehr in Trier an. Das Planfeststellungsverfahren sei eingeleitet und könne schnell zu Ende geführt werden, so dass dann Baurecht erteilt werden könne.Eine Entlastung erwartet Bayer ferner durch die B 50 neu mit dem Hochmoselübergang bei Ürzig/Zeltingen.Die Zeller plädieren geschlossen dafür, dass auch die kurzfristige Lösung, sprich die vom Stadtrat Traben-Trarbach einstimmig geforderte Sperrung der Schottstraße von einer "überregionalen Stelle" bewertet und entschieden werden müsse.Die Entscheidung dazu liegt zurzeit bei der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Ulrich Weisgerber sagte, dass die Diskussion bei der Entscheidungsfindung Berücksichtigung finden werde. Er wartet jetzt noch auf Stellungnahme der VG Zell und des Landesbetriebs Straßen und Verkehr.Weisgerber machte aber auch deutlich: "Es geht bei uns in Trarbach nicht um 50 LKWs mehr oder weniger, es geht bei uns im die Sicherheit von Schul- und Kindergartenkindern, es geht um Leib und Leben der Menschen, die dort leben."

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