Umzug der Psychiatrie: Erste Arbeiten im Oktober

Bernkastel-Kues · Zu eng, zu alt, zu dunkel: Aus diesen Gründen wird die psychiatrische Abteilung der Verbundkrankenhauses von Wittlich nach Bernkastel-Kues verlegt. Dort soll es mehr Räume für Begegnungen, Gruppenarbeit und die Einzeltherapie geben.

Bernkastel-Kues. Der Job ist stressig, die privaten Verhältnisse weniger stabil, so dass die Familie die hohe Belastung durch Beruf und andere Probleme nicht mehr so gut abfedern kann wie früher. Was Michael Lammertink, Chefarzt der Psychiatrie am Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich, beobachtet, hat Folgen für Bernkastel-Kues. Denn immer mehr Menschen müssen - stationär oder ambulant - psychiatrisch behandelt werden. Um einen besseren Rahmen für die Behandlungen zu schaffen, zieht die Psychiatrie von Wittlich nach Bernkastel-Kues um (der TV berichtete).
Damit es ausreichend Platz für den Anbau gibt, wird das ehemalige Schwesternwohnheim neben dem Cusanus-Krankenhaus abgerissen. Die ersten Arbeiten sind ab dem 29. Oktober zu sehen, wenn die Baustelle eingerichtet wird. Das teilt Pressesprecherin Sabine Zimmer auf TV-Nachfrage mit. Mitte November soll die Entkernung des Gebäudes starten, die voraussichtlich bis Mitte Dezember dauert. Mitte Januar sollen die Abrissarbeiten beginnen.
Der Baustart für den Neubau ist noch immer nicht terminiert. Ursprünglich sollten die Arbeiten 2012 beginnen. Doch die Cusanus-Trägergesellschaft Trier (CTT) einigte sich mit dem Mainzer Gesundheitsministerium erst im August 2011 auf einen separaten Anbau. Zimmer erklärt: Zurzeit erstellen Architekt und Fachingenieure in Zusammenarbeit mit Klinikleitung, Baumanagement, Ärzten, Mitarbeitern der Pflege sowie der technischen Leitung die Vorplanung. Ist sie mit dem Gesundheitsministerium abgestimmt, geht\'s ans Zahlenwerk. Und erst wenn dieses steht, wird die Terminfrage geklärt. Die Kosten werden auf zehn bis elf Millionen Euro geschätzt.
Klar ist: Auch künftig wird es eine Tagesklinik und eine Ambulanz sowie einen großen stationären Bereich geben - unter anderem mit Spezialstationen für depressive und ältere Menschen sowie für die Psychotherapie. Im geplanten Anbau entstehen Therapie- und Aufenthaltsräume, Begegnungsbereiche sowie Patientenzimmer mit modernem hellen und freundlichen Ambiente, kündigt Zimmer an. Weil Orte wichtig sind, wo die Menschen miteinander ins Gespräch kommen, sehen die derzeitigen Planungen zum Beispiel einen Therapiegarten oder auch einen Kiosk oder ein Café im neuen Eingangsbereich vor.
1300 Patienten jährlich


Außerdem soll es am neuen Standort fünf statt bisher drei Räume für Therapien in Gruppenform geben. Auch mehrere Mitarbeiterbüros sind geplant, damit die Einzeltherapie in einem intimen Rahmen möglich ist. Ansprechend gestaltet und groß sollen zudem die Räume für Musik-, Kunst-, Ergo- und Bewegungstherapie sein.
Jedes Jahr werden in der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie in Wittlich (75 Betten) etwa 1200 Patienten stationär und etwa 100 Menschen teilstationär behandelt, also in der Tagesklinik. Sie ist die drittgrößte Fachabteilung des Verbundkrankenhauses. Lammertinks Ziel: Die Auslastung soll nach dem Umzug zwischen 90 und 95 Prozent betragen. 90 Mitarbeiter mehr werden dann im Cusanus-Krankenhaus arbeiten.

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