Unsichtbares sichtbar machen

Was ist Mont Royal heute, was war Mont Royal in den zehn Jahren seiner Existenz, und was könnte Mont Royal für die Stadt und ihren Tourismus sein? Mit diesen Fragen beschäftigte sich Lutz Reichardt in Traben-Trarbach.

Traben-Trarbach. (red) Zur Wiederholung seines Vortrags über das eigenartige Schicksal der Festungsstadt Mont Royal begrüßte Studiendirektor im Ruhestand Lutz Reichardt mehr als hundert Gäste. Gespannt und aufmerksam verfolgten sie die unerwartete und ungewöhnliche Vorstellung des Mont Royal als Musterfestung, als Beispiel städtebaulicher Kunst im 17. Jahrhundert und als - wenn auch nur kurzlebigen - Lebensraum einer multikulturellen Bevölkerung auf dem Trabener Halbinselberg.

Wie kann man Unsichtbares sichtbar machen? Diese Frage hatte sich Lutz Reichardt, der seit Jahren für die deutschen und französischen Gäste der Doppelstadt Führungen durch die Ausgrabungen macht, immer wieder gestellt. Seine Antwort war der Versuch, mit Hilfe von Dokumenten und Plänen, aber vor allem Vergleichen mit noch gut erhaltenen Bauwerken anderer Festungen die "Stadt" Mont Royal wieder auferstehen zu lassen.

Ein Einblick in die noch fast vollständig erhaltenen Kirchenbücher der Gemeinde Mont Royal, mit ihren Angaben über Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle, machte deutlich, dass es sich auf dem Halbinselberg um eine eigenständige Lebensgemeinschaft gehandelt haben muss, die trotz allem die Nähe zur einheimischen Bevölkerung gesucht hat. Der Gouverneur der Festung und viele andere Offiziere und angesehene Bürger zogen es vor, außerhalb der Festungsstadt unten in Traben an der Mosel zu wohnen, und innerhalb der knapp zehn Jahre der Existenz des Mont Royal sind in den Kirchenbüchern fast hundert deutsch-französische Eheschließungen verzeichnet.

Deutsch-französisches Jugendlager geplant



Was ist Mont Royal heute, was war Mont Royal in den zehn Jahren seiner Existenz, was könnte Mont Royal für die Stadt und ihren Tourismus sein? Diese Fragen waren im wesentlichen Gegenstand des Vortrags, in dem Reichardt selbst Mont-Royal-Kenner mit Neuigkeiten überraschte, die er dank seiner Kontakte mit französischen Festungsexperten und der intensiven Lektüre deutscher und französischer Fachliteratur vortragen und dokumentieren konnte.

Abschließend teilte Reichardt mit, dass für den Sommer ein deutsch-französisches Jugendlager auf dem Mont Royal geplant sei - in Kooperation mit der Vauban-Festung Fort-Louis am Rhein.

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