Verliebt wie am ersten Tag

Heute feiern Maria und Ludwig Patzer aus Lieser ihr Fest der Eisernen Hochzeit. Füreinander da sein und Höhen und Tiefen im Leben mit vereinten Kräften meistern — das nennen die beiden als Geheimrezept für ihre lange, glückliche Ehe.

 Noch immer ein Herz und eine Seele: Ludwig und Maria Patzer feiern heute das Fest der Eisernen Hochzeit. TV-Foto: Marita Blahak

Noch immer ein Herz und eine Seele: Ludwig und Maria Patzer feiern heute das Fest der Eisernen Hochzeit. TV-Foto: Marita Blahak

Lieser. Ludwig blickt seiner Maria verliebt in die Augen. "Das ist meine Frau, die liebe ich heute noch wie am ersten Tag", verrät er. Mit einem Kuss hat er am Morgen seiner Maria zum 65. Hochzeitstag gratuliert. Drei Kinder, sechs Enkel und vier Urenkel gratulieren zum seltenen Ehejubiläum. Am 26. Februar 1944 gaben sich die beiden vor dem Standesbeamten das Ja-Wort, und am 29. Februar haben sie in der Lieserer Pfarrkirche St. Petrus geheiratet.

Dabei waren die Umstände, die sie einander näherbrachten, alles andere als romantisch. Maria Junk war während des Krieges als Krankenschwester im Lazarett im Schloss Lieser tätig. Dort lag auch der junge verwundete Ludwig Patzer. "Es war Liebe auf den ersten Blick", gestehen die beiden.

Doch Ludwig musste wieder zurück in den Krieg, und Briefe gingen hin und her. Erst Anfang 1944 während seines "Heirats-Urlaubs" schlossen die 24-jährige Maria Junk aus Lieser und der 21-jährige Ludwig Patzer aus der Nähe von Jena den Bund fürs Leben.

Auf einem alten Hochzeitsfoto hält die junge Braut stolz den Hochzeitsstrauß aus weißem Flieder im Arm.

"Der wurde extra aus Frankfurt geliefert und kostete damals 266 Reichsmark", erinnert sich Ludwig Patzer. "Und den vorbereiteten Kuchen für die Hochzeitsfeier nach der Trauung in der Kirche habe ich tags zuvor in der Bäckerei abgebacken, denn einen eigenen Backofen hatten wir damals nicht." Nach einer erneuten Trennung und einer Vermisstenmeldung glaubte Maria Patzer, die mittlerweile Mutter geworden war, fast nicht mehr an eine Rückkehr ihres Mannes. Doch der stand im Oktober plötzlich vor der Tür, und nichts konnte die junge Familie mehr auseinander bringen. Ludwig wusste bis dahin nicht, dass er Vater eines Sohnes geworden war. "Aber ich habe fernab der Heimat auf den Tag genau davon geträumt", sagt er.

Das Leben brachte Höhen und Tiefen mit sich, aber der Maler- und Lackierermeister und seine Ehefrau, die beide auch im Weinberg arbeiteten, haben alles gemeinsam gemeistert.

Und was hält sie denn so munter auch im hohen Alter? "Wir lesen morgens den Trierischen Volksfreund, lösen Kreuzworträtsel und gehen täglich am Moselufer spazieren", verrät das Jubelpaar gerne. Dazu gehört für Maria Patzer aber auch das tägliche Glas Moselwein als bestes Lebenselixier. So freut sich das betagte Paar, das bereits Goldene und Diamantene Hochzeit feierte, auf sein Eisernes Hochzeitsjubiläum.

Zur Feier des Tages hat Ludwig Patzer für sich und seine Frau ein ganz besonderes Lied vom Kirchenchor gewünscht: "Ich bete an die Macht der Liebe!"

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