VG-Rat Bernkastel-Kues spricht noch im Januar über Filialschließungen der Sparkasse Mittelmosel

Bernkastel-Kues · Die Sparkasse Mittelmosel will 13 ihrer 29 Geschäftsstellen aufgeben. Das hat viel Staub aufgewirbelt. Bei der von der SPD beantragten Sondersitzung des Verbandsgemeinderates Bernkastel-Kues nimmt aber niemand vom Sparkassenvorstand teil.

Zeitpunkt und Ort sind noch nicht bekannt. Fest steht aber: Es wird im Januar eine Sondersitzung des Verbandsgemeinderates Bernkastel-Kues geben. Auf Antrag der SPD wird es dann um die angekündigten Schließungen von Sparkassengeschäftsstellen zum 1. Februar gehen.

Wie berichtet will die Sparkasse Mittelmosel - Eifel Mosel Hunsrück 13 ihrer 29 Geschäftsstellen sowie 15 Standorte mit Selbstbedienungsterminals aufgeben. Von den betroffenen Filialen liegen vier in Orten der VG Bernkastel-Kues: Zeltingen-Rachtig, Piesport, Mülheim und Longkamp.

Was erhofft sich die SPD von der Sondersitzung? "Ziel ist es, die geplanten Schließungen der Filialen durch eine Resolution aller im Rat vertretenen Parteien zu verhindern", heißt es in dem vom Fraktionsvorsitzenden Peter Licht formulierten Antrag. "Aus unserer Sicht ist die Zumutbarkeit, die eine solch abrupte Schließung mit sich bringt, für viele Bürgerinnen und Bürger nicht gegeben", sagt Licht.

Plan B kommt in dem Antrag aber auch zum Vorschein. "Um den Kunden der Sparkasse die Gelegenheit zu bieten, sich auf die für viele Gewerbe, Handel und Privatpersonen massiv veränderte Situation in der Planung ihrer Geldgeschäfte einzustellen, halten wir eine für alle Beteiligten zumutbare Übergangsfrist für unabdingbar."

Als Licht den Antrag für eine Sondersitzung stellte, ging er davon aus, dass Sparkassenvertreter vor dem Gremium Rede und Antwort stehen. Vorstandsvorsitzender Edmund Schermann stellte die Pläne und Konzepte bereits in einer eigens einberufenen nicht-öffentlichen Sitzung des Ältestenrates vor. Er lehnt es aber ab, auch an der öffentlichen Sondersitzung teilzunehmen. Die SPD-Fraktion reagiert darauf mit "Bedauern und Unverständnis", hält aber an der Sitzung fest.

Eine Teilnahme an der Sondersitzung mache keinen Sinn, sagt Vorstandsvorsitzender Edmund Schermann. Alle Ortsbürgermeister der betroffenen Orte seien nach der Sitzung des Verwaltungsrates persönlich und umfassend informiert worden. Zusätzlich habe es eine mehrstündige Gesprächsrunde zwischen ihm, den Ortsbürgermeistern und dem Bürgermeister der VG sowie das Gespräch mit dem Ältestenrat gegeben. Bereits vorher sei auf Kreisebene informiert worden.

Ob in der Sitzung eine Resolution verabschiedet wird, erscheint fraglich. CDU-Fraktionssprecher Urban Lamberty hat zwar Verständnis für den Ärger mancher Leute, kann die Gründe der Sparkasse aber nachvollziehen.

"Sonst besteht die Gefahr, dass sie auf null fährt", sagt er. Dann drohe die Übernahme durch eine größere Sparkasse. Der Antrag der SPD sei populistisch. Schließlich habe deren starke Frau, Bettina Brück, die Entscheidung als Mitglied des Sparkassen-Verwaltungsrates mitgetragen. Lamberty will aber noch mit den Leuten seiner Fraktion reden. Ohne die Mitwirkung der Sparkasse mache eine Sitzung eigentlich keinen Sinn, sagt FWG-Fraktionsvorsitzender Hans-Peter Ehses. "Im Ältestenrat hat Edmund Schermann die Gründe sehr plausibel und nachvollziehbar dargelegt", erläutert er.

Wirtschaftlich könne er die Entscheidung verstehen, "auch wenn wir es nicht gut heißen, wenn die Kunden jetzt im Regen stehen". Er hätte sich aber mehr Transparenz gewünscht. Und: "Die meisten Bürger wissen nicht, worum es geht." Da wäre eine Stellungnahme in der öffentlichen Sitzung förderlich gewesen. Sein Wunsch. Zumindest in den touristisch geprägten Orten sollte die Sparkasse mit einem Geldautomaten vertreten sein.

Ähnlich argumentiert Jürgen Servatius (FDP). Edmund Schermann habe die Gründe so dargelegt, dass sie nachvollziehbar seien, auch wenn die Schließungen für die Bevölkerung nicht gut seien. "Wenn die Sparkasse nichts tut, wird sie gefressen. Man hätte das Ganze aber transparenter machen müssen."

Im Ältestenrat sei alles erläutert worden. "Deshalb hätten wir uns die Sitzung sparen können", sagt Johannes Politz (Grüne). Er habe schon in allen Filialen der Sparkasse Geld abgehoben und sei auch traurig über die Entscheidung. "Aber so sind nun einmal die Sachzwänge."

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