Viel Arbeit für das Schifffahrtsgericht

Vor eineinhalb Jahren hat ein Schiff die Müsterter Moselbrücke gerammt. Deren Fahrbahn ist seither gesperrt. Nun steht der Prozess an, bei dem es auch um Schadensersatz geht. Der Streitwert liegt bei 700 000 Euro.

Piesport. (cb) Drei Verfahren zum selben Vorgang an einem Tag: Der 10. Februar dürfte auch für Klaus Behrendt, Direktor des Amtsgerichts St. Goar, ein besonderes Datum sein. Alles dreht sich dann um die von einem Schiff beschädigte Müsterter Moselbrücke, eines von zwei Bauwerken dieser Art in Piesport (der TV berichtete).

Warum wird über einen Vorfall, der sich an der Mosel abspielte, am Rhein gerichtet? Weil die Behörde auch als Schifffahrtsgericht tätig ist und unter anderem für den deutschen Teil der Mosel zuständig ist.

Vor mittlerweile eineinhalb Jahren, am 25. Juli 2009, hatte das mit zwei großen Transformatoren beladene niederländische Schiff die Brücke beschädigt. Die Fahrbahn des Bauwerks ist seither gesperrt.

700 000 Euro Sachschaden



Der Schaden, der in etwa mit dem Streitwert identisch ist, liegt, wie am 22. Januar kurz berichtet, bei 700 000 Euro.

Am 10. Februar findet nach Auskunft von Klaus Behrendt zuerst das Strafverfahren wegen Gefährdung des Schiffsverkehrs statt. Angeklagt sind der Mann, der damals am Ruder stand, und die niederländische Reederei. Im Anschluss wird Behrendt den Versuch machen, zu einer gütlichen Einigung zwischen der Gemeinde Piesport und der Versicherung der Gegenpartei zu kommen. Gelingt dies nicht, findet gleich die Verhandlung statt.

Danach verhandelt er die Klage einer Firma aus Großbritannien, Eigentümer der beschädigten Trafos. Dabei geht es, so Behrendt, um einen Streitwert von 172 000 Euro.

Winzer Erich Lehnert hat die Kollision damals miterlebt und ist deshalb auch als Zeuge geladen. Er ist aber nicht nur Zeuge, sondern gewissermaßen auch Opfer. Seit der Kollision müssen er und andere Kollegen ihre Weinberge auf der anderen Moselseite über die Piesporter Hauptbrücke ansteuern. "Das ist jedes Mal ein Umweg von circa fünf Kilometern und ich fahre diese Strecke 250 bis 300 Mal im Jahr", sagt Lehnert.

Nicht nur deshalb hofft der Winzer, dass die Brücke schnell wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt wird. "Hätte es beim Hochwasser Anfamg Januar noch einen Tag länger geregnet, wäre die Piesporter Brücke nicht mehr befahrbar gewesen. Die Müsterter Brücke ist dagegen hochwasserfrei", sagt er.

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