Vom Bauerndorf zum Wohnort

HONTHEIM. Hontheim war einst wie die meisten kleinen Eifelorte ein reines Bauerndorf. Heute leben nur noch ein paar Familien ausschließlich von der Landwirtschaft. Hontheim hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in einen beliebten Wohnort verwandelt. Zur Arbeit fahren viele Hontheimer nach Wittlich und in andere Mittelzentren.

Wer in Hontheim wohnt, hat keinen Grund zu klagen. Noch ist so gut wie alles vorhanden, was das Leben erleichtert. Es gibt mitten im Ort einen Supermarkt mit Postagentur, eine Bankfiliale und einen Kindergarten. Auch mit Kleingewerbe ist der 900-Einwohner-Ort gut bestückt. Eine Zweirad-Werkstatt, eine KFZ-Werkstatt, eine Autolackiererei und zwei Friseure bieten ihre Dienste an. Darüber hinaus gibt es zwei Pflaster- beziehungsweise Tiefbaufirmen, eine Firma für Dekoration und Festgestaltung, einen Betrieb, der Schaltanlagen baut, und eine Gerüstbaufirma. 40 Mitarbeiter beschäftigt allein eine Straßenbaufirma. Doch das alles reicht nicht, um allen Hontheimern Brot und Arbeit zu geben. Viele müssen morgens in der Früh den Ort in Richtung Bad Bertrich, Alf, Wittlich, Koblenz oder Trier verlassen. Den Autobahnanschluss zur A 48 erreicht man in zehn Minuten. Zu Hontheim gehören die kleinen Orte Wispelt mit 100 Einwohnern, Krinkhof mit 120 und das beschauliche Bonsbeuren mit 30 Einwohnern. Erfreulich: Die Einwohnerzahl ist in den vergangenen Jahrzehnten relativ konstant geblieben, trotz des enormen Strukturwandels in der Landwirtschaft. Der Kindergarten kann in diesem Jahr sogar eine weitere Gruppe aufmachen. Für junge Familien ist der Ort durchaus attraktiv. Schließlich kann man hier alles kaufen, was man zum täglichen Leben braucht. Außerdem bieten die rührigen Ortsvereine jede Menge Freizeitmöglichkeiten an - vom Babytreff bis zum Seniorenclub, von Sport über Gesang bis zur Blasmusik. Eine Besonderheit ist sicherlich die Tatsache, dass sich gleich zwei Vereine der Blasmusik verschrieben haben: der Spielmannszug Hontheim und der Musikverein Hontheim mit zusammen 70 Aktiven. Konkurrenz untereinander besteht nicht, im Gegenteil: Regelmäßig geben beide Musikvereine ein gemeinsames Konzert. Beide Vereine schaffen es immer wieder, die Jugend zu begeistern und in den Verein zu integrieren. Mit Nachwuchsmangel hat allerdings der Männergesangverein zu kämpfen. Ihm geht es dabei nicht anders als vielen anderen Chören in der Region. Daneben engagieren sich viele Hontheimer, Bonsbeurener, Krinkhofer und Wispelter im Sportverein, im Karnevalsverein oder in der Freiwilligen Feuerwehr. Wispelt und Krinkhof verfügen sogar über ihre eigene Wehr, die ausrückt, wenn's brenzlig wird. Dem Dorfleben förderlich sind außerdem die Gemeindehalle in Hontheim und die Bürgerhäuser in Wispelt und Krinkhof. Der Tourismus spielt in Hontheim keine große Rolle - trotz der Nähe zum Kurort Bad Bertrich. Allein das Waldcafé in Bonsbeuren ist ein beliebtes Ausflugsziel, und in Wispelt kann man in ruhiger Abgeschiedenheit Urlaub auf dem Bauernhof genießen. In Hontheim fehlt es sogar an der typischen Dorfkneipe, wo man sich abends trifft, eine Kleinigkeit isst und eine Runde Skat spielt. Es gibt zwar ein Gasthaus, aber ohne Speisenangebot. Hontheim hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stets bemüht, Bauland zu erschließen. Aktuell ist man dabei, 25 weitere Bauplätze auszuweisen, die bis Ende dieses Jahres baureif sein sollen.

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